Nach meinem ersten beeindruckenden Besuch in Nordostindien 2012 in Nagaland und Assam war für mich klar, dass ich unbedingt auch die anderen Bundesstaaten der "Seven Sisters kennenlernen musste. Trotzdem hat es noch über zehn Jahre gedauert bis ich mir diesen Reisetraum erfüllen konnte.

Das phantastische Hornbill-Fest in Kohima im Nagaland hatte mich seinerzeit so begeistert, dass ich nun gerne in Arunachal und Assam weitere Feste von anderen Stammesvölkern kennenlernen wollte. Besonders gerne nutzen die Menschen in Arunachal die Zeit des scheidenden Winter vor der Aussaat, um mit ihren Festen die Geister um eine gute Ernte zu bitten.

So reiht sich im Februar ein Fest an das andere. Unsere Reise haben wir - eine gute Freundin und ich - entsprechend geplant und so warten nun vier Feste an verschiedenen Orten und bei unterschiedlichen Stammesvölkern auf uns. Wir sind voller Erwartung als es endlich soweit ist und wir in Frankfurt in den Flieger steigen.

Nach meinem ersten beeindruckenden Besuch in Nordostindien 2012 in Nagaland und Assam war für mich klar, dass ich unbedingt auch die anderen Bundesstaaten der "Seven Sisters kennenlernen musste. Trotzdem hat es noch über zehn Jahre gedauert bis ich mir diesen Reisetraum erfüllen konnte.

Das phantastische Hornbill-Fest in Kohima im Nagaland hatte mich seinerzeit so begeistert, dass ich nun gerne in Arunachal und Assam weitere Feste von anderen Stammesvölkern kennenlernen wollte. Besonders gerne nutzen die Menschen in Arunachal die Zeit des scheidenden Winter vor der Aussaat, um mit ihren Festen die Geister um eine gute Ernte zu bitten.

So reiht sich im Februar ein Fest an das andere. Unsere Reise haben wir - eine gute Freundin und ich - entsprechend geplant und so warten nun vier Feste an verschiedenen Orten und bei unterschiedlichen Stammesvölkern auf uns. Wir sind voller Erwartung als es endlich soweit ist und wir in Frankfurt in den Flieger steigen.

Anreise von Deutschland nach Nordostindien

Von Deutschland nach Dibrugarh im hintersten Winkel von Indiens Nordosten zu gelangen war schon immer aufwendig. Jetzt in der "Nach-Corona-Zeit" mit einem immer noch etwas ausgedünnten Flugplan ist es noch einmal mehr eine Herausforderung.

Dibrugarh ist eine vergleichsweise kleine Stadt und wird höchstens ein bis zweimal pro Tag angeflogen. Um ohne Zwischenübernachtung hinzukommen haben wir uns nach langem Suchen für einen Flug mit Emirates von Frankfurt nach Delhi mit Umsteigen in Dubai entschieden. Die sechs Stunden Umsteigezeit in Delhi haben wir uns mit den Einreiseformalitäten für Indien, Bummeln durch die Geschäfte und einigen leckeren Masala Chais vertrieben. 

Schließlich geht es mit Vistara Airlines endlich weiter nach Dibrugarh. Noch einmal zweieinhalb Stunden Flugzeit. Nach einer Stunde erste Blicke auf den Himalaya. Erst sind es die schneebedeckten Eisriesen von Nepal - allerdings ziemlich weit weg und nur schemenhaft zu erkennen. Dann kommen wir aber dem Himalaya über Nordostindien näher und wir drücken uns die Nasen an der Scheibe platt.

Endlich Landung in Dibrugarh - nach über 30 Stunden, wenn man die Anreise nach Frankfurt mitrechnet. Unser Gepäck kommt gottseidank recht schnell und vollständig.

Am Ausgang wartet auch schon Michi auf uns. Er hatte mich schon vor zehn Jahren auf meiner ersten Reise nach Nordostindien in Nagaland und Assam als Guide begleitet. Er ist aber nicht nur Guide sondern gleichzeitig auch Reiseagentur in einer Person. Auf die drei Wochen mit ihm als Guide unterwegs zu sein freue ich mich riesig, nachdem wir in den letzten Jahren immer Kontakt per E-Mail gehalten haben.

Er hat auch gleich unseren Fahrer Lalan mitgebracht. Lalan ist ein ganz netter. Ihn lernen wir dann auch gleich als einen  durchaus rasanten, aber sehr sicheren Fahrer kennen. Vom Flughafen geht es gleich weiter zum Dibru Saikhowa Nationalpark, denn im vergleichsweise uninteressanten Dibrugarh wollen wir nicht bleiben.

Am frühen Abend - es ist schon fast dunkel - kommen wir an und beziehen gleich unsere Zimmer im Banashree Eco Camp, das direkt am sandigen Ufer des Brahmaputra und gleichzeiti am Rande des Nationalparks liegt. Viel mehr als das Abendessen ist für heute allerdings nicht mehr drin - wir wollen nur noch eins - schlafen...

Dibru Saikhowa Nationalpark am Brahmaputra

Von Dibrugarh liegt der Dibru Saikhowa Nationalpark gerade einmal 51 km östlich - vom Flughafen Dibrugarh sind es sogar nur 42 km. Die haben wir gerne gleich nach unserer Landung in Kauf genommen, denn auf eine Übernachtung in der Stadt haben wir nur wenig Lust. Da ist ein Nationalpark sehr viel verlockender. Der größte Teil des Nationalparks liegt auf einer großen Insel im Brahmaputra und umfasst eine Fläche von 765 km², wovon 340 zu der sog. Kernzone gehören. So unbekannt und auch vergleichsweise klein der Dibru Saikhowa Nationalpark ist, so gehört er doch zu den neunzehn "Hot-Spots" der Artenvielfalt auf dieser Erde. Schon alleine unglaubliche 382 Vogelarten wurden hier gesichtet. Hinzu kommen aber auch noch Großwild wie Elefanten, wilde Büffel, der bengalische Tiger, Leoparden und auch Nebelparder.

Als Unterkunft haben wir das Banashree Eco Camp ausgewählt, da es direkt am Ufer des Brahmaputra und damit an der Grenze zum Dibru Saikhowa Nationalpark liegt. Am Morgen schauen wir uns hier erst mal richtig um denn gestern bei unserer Ankunft im Halbdunkeln haben wir nicht mehr allzuviel sehen können.

Die sechs kleinen Bungalows sind recht einfach und verfügen jeweils über drei Betten und ein eigenes Bad/WC. Sogar eine warme Dusche gibt es, wenn man den Boiler einschaltet. Richtig gut ist aber das Essen hier.

Da wir hier nur einen Tag Zeit haben verzichten wir auf eine tagfüllende Wanderung im Dibru Saikhowa Nationalpark selbst. Dafür besuchen wir schon früh am Morgen ein Dorf des Moran-Stammes in der sog. "Buffer-Zone" des Nationalparkes. Sobald die Sonne aufsteigt wird es lebhaft in den Baumwipfeln. Es wimmelt nur so von Hoolock-Gibbons. Sogar einige Mütter mit ihren Babys sind dabei.

Auch Hornbills soll es hier geben. Da ich diese imposanten Vögel so gerne mag erkundigt sich Michi direkt mal bei den Einheimischen nach den Tieren und führt uns dann in ein Privathaus. Hier turnen zwei kleinere Hornbills auf dem Dach herum.

Die beiden sind vor einigen Wochen bei einem heftigen Sturm aus dem Nest gepustet worden und dabei hier auf dem Dach gelandet. Da die beiden jugendlichen Vögel noch nicht richtig flugfähig sind haben sie leider keine Chance in ihr Nest zurückzukehren. Sie werden von den Hausbewohnern gefüttert und auch hin und wieder von ihren Hornbill-Eltern besucht.

In Maguri Beel, einem großes Feuchtgebiet am Rande des Nationalparks teilen sich Mensch und Tier den Lebensraum. Von Oktober bis März überwintern hier viele Zugvögel aus den nördlichen Gebieten des Himalaya, Tibet und sogar der Mongolei.

Mit dem Boot gehen wir auf Erkundungstour.

Auf dem Rückweg zum Banashree Eco Camp fahren wir durch das Dorf Torajan des Moran-Stammes. Auf dem Festplatz sind viele Menschen versammelt. Alle sind in Weiß gekleidet. Natürlich halten an. Wir hören Musik. Michi fragt nach und erfährt, das gerade die Kirten-Zeremonie stattfindet, mit der die im letzten Jahr Verstorbenen geehrt werden. Er erhält auch die Zustimmung, dass wir den Festplatz betreten dürfen.

Es ist unblaublich wieviel Aufmerksamkeit man uns beiden Touristinnen schenkt. Viele wollten uns aus der Nähe sehen, uns mit ihren Smartphones, die fast überall präsent sind, fotografieren oder am besten gleich ein Selfie mit uns machen. Aus allen Richtungen hören wir "Selfie please!".

Das ganze ufert sehr schnell aus. Michi meint dann einigermaßen dringlich, dass wir jetzt unbedingt fahren müssten. Im Auto erklärt er uns dann, dass die Priester und Dorfältesten etwas verärgert waren, weil die Dorfbewohner uns sehr viel mehr Aufmerksamkeit geschenkt hatten als der sehr bedeutenden Zeremonie.

Den Tag lassen wir mit einer schönen Bootstour auf dem Brahmaputra ausklingen. Wir haben sogar das Glück Flussdelphine zu sehen, aber leider sind die viel zu flink und tauchen viel zu schnell wieder unter als dass wir auch nur die Spur einer Chance hätten sie auf ein Foto zu bannen. Dafür sehen wir aber Vogelkolonien auf eine der Sandbanken im Fluss und einen wunderbaren Sonnenuntergang.

Die goldene Pagode von Namsai

Wir sind auf dem Weg vom Dibru Saikhowa Nationalpark in Richtung Norden nach Roing, um dort morgen das Reh-Festival des Idu Mishmi-Stammes zu erleben. Unterwegs machen wir einen Abstecher nach Namsai. Um die Goldene Pagode Kongmu Kham des Tai Kampti-Stammes zu besuchen nehmen wir den kleinen Umweg gerne in Kauf. 

Fast fühlen wir uns nach Myanmar versetzt. So sehr erinnert die Goldene Pagode an das Nachbarland, das im Süden an diesen Teil Indiens grenzt. Kein Wunder, denn die Ahnen der Tai Kampti sind im 18. Jhd. von Myanmar in diese Region von Arunachal Pradesh eingewandert.

Die Pagode mit ihren Pavillons und dem heiligen Tempelteich liegt ganz idyllisch in einem sehr gepflegten 20 Hektkar großen Garten.

Besonders angetan sind wir von dem kleinen Pavillon hinter der Goldenen Pagode auf der gegenüberliegenden Seite des kleinen Tempelteichs.

Bemerkenswert ist auch die gewaltige Buddha-Statue in einem etwas abseits liegenden Gebäude. Sie ist  mit mit über dreizehn Meter die größte Bambus-Buddha-Statue der Welt. Ein Team von 50 Handwerkern und Künstlern arbeiteten fast zwei Jahre an ihrer Fertigstellung.

Das Reh-Fest des Idu Mishmi-Stammes in Roing

Roing ist der Hauptort im Distrikt Lower Dibang Valley in Arunachal Pradesh. Die Kleinstadt hat ca. 15.000 Einwohner und liegt noch im Flachland vor den Südhängen der Himalaya-Vorberge. Hier lebt hauptsächlich der Volksstamm der Idu Mishmis, aber auch einige Dörfer der Adis sind hier zu finden.

Direkt nach dem Frühstück fahren wir zum Festplatz etwas außerhalb der Stadt, wo das Reh-Fest gefeiert wird. Offizieller Beginn bei den meisten Festen in Arunachal Pradesh ist zehn Uhr. Um halb zehn ist der Festplatz überraschenderweise fast noch leer gefegt.

Das Reh-Fest ist eines der bedeutendsten des Idu Mishmi-Stammes und wird einmal im Jahr jeweils am 1. Februar gefeiert. Nach dem Glauben der Idus sind sie alle Kinder der göttlichen Mutter "Nanyi Inyitaya". Niemand kann deren Segen erlangen ohne eine spezielle Gebetszeremonie oder die Teilnahme an einem Reh-Fest.

An dem imposanten Eingangstor ganz aus Bambus stehen erste Festteilnehmer Spalier, um die Besucher zu begrüßen. Wir haben das Gefühl, dass wir bestaunt werden wie das "siebte Weltwunder". Touristen sind hier noch eher die Ausnahme, meint Michi zu uns. Dann füllt sich der Festplatz allerdings recht schnell.

Aus dem großen, ganz aus Bambus errichteten Haus hören wir Gesang. Schon seit gestern und während der ganzen Nacht sollen die Geister mit rituellen Beschwörungen gnädig gestimmt werden. Es wird um ein ein gelungenes Fest, eine gute Ernte und alles Gute für die Stammesmitglieder gebetet.

Gleichzeitig ist das Haus Mittelpunkt des gesellschaftlichen Lebens auf dem Fest. Jeder schaut hier vorbei, um zumindest kurzzeitig den Priesterbeschwörungen zu lauschen. Hier wird der traditionelle Reiswein vergoren, der für alle Besucher kostenlos ist und schon am frühen Morgen in wohlgefüllten Bambus-Rohrstücken ausgegeben wird. Außerdem finden hier die Tieropferungen statt.

Als erste Musik aus den Lautsprechern ertönt finden sich ganz spontan fast alle Festbesucher zu einem ersten gemeinsamen Tanz zusammen.

Das offizielle Programm auf dem Reh-Festival findet allerdings auf der großen Bühne statt. Neben Ansprachen und der Begrüßung von Ehrengästen treten mehrere verschiedene Tanzgruppen aus verschiedenen Dörfern des Idu Mishmi-Stammes auf.

Inzwischen ist der Festplatz gut gefüllt mit Besuchern aus den umliegenden Dörfern. Die meisten tragen ihre traditionelle Festkleidung. Am interessantesten sind aber eindeutig die Männer in ihrer traditionellen Jagd- und Krieger-Tracht. Da dürfen Pfeil und Bogen oder das allgegenwärtige Langmesser auf keinen Fall fehlen.

Die Erinnerungen an ein so schönes Fest müssen natürlich festgehalten werden. Mit großer Begeisterung sind die Einheimschen mit den Kameras ihrer Smartphones unterwegs. Überall stellt man sich in Positur und das große Fotografieren geht los. Auch wir müssen "dran glauben", denn nahezu von jedem werden wir um ein Selfie gebeten. Dadurch haben wir aber auch die Möglichkeit viele schöne Fotos ganz unaufdringlich zu machen.

Am nächsten Morgen vor unserer Weiterfahrt nach Pasighat schauen wir noch einmal kurz auf dem Festplatz vorbei. Auf dem Balkon des Bambus-Hauses liegen die abgetrennten Köpfe von zwei Mithuns. Michi erfährt, das die beiden Tiere gestern Abend noch ganz traditionell vom Priester geweiht und unter Gebeten geopfert wurden. Mit dem Opfer sollen die Geister gnädig gestimmt werden. Das Fleisch wurde dann auch ganz traditionell unter den Dorfbewohnern aufgeteilt.

Dörfer, Berge, Flussarme und die Adis auf dem Weg nach Pasighat

Indien Arunachal Pradesh Routen Karte Roing Pasighat 1000x562Route von Roing nach Pasighat

On the road again! Es sind nur 95 km von Roing nach Pasighat. Früher gehörten diese 95 km mit zu den abenteuerlichsten Strecken der ganzen Tour. Nach seinem langen Weg durch die Berge des Vorhimalaya erreicht der Brahmaputra hier unter dem lokalen Namen Siang die Ebene. Gleichzeitig münden hier eine Vielzahl von weiteren Flüssen aus allen Himmelsrichtungen in den Brahmaputra.

Es ist noch gar nicht allzu lange her, dass Brücken über die vielen Flüsse, die es zu überqueren gilt, eher die Ausnahme als die Regel waren. Flussdurchfahrten durch die kleineren Zuflüsse des Brahmaputra gehörten deshalb zum Tagesprogramm genauso dazu wie einige Fährüberfahrten der ganz "besonderen Art". Von guten Freunden, Helga und Uwe, mit denen ich auch schon in West-Myanmar im Land des Chin-Volkes unterwegs war, hatte ich dazu einige abenteuerliche Schilderungen gehört und Bilder gesehen. Die beiden waren viele Male in Arunachal Pradesh unterwegs und hatten es noch selbst erlebt... Da wurden tatsächlich zwei Boote miteinander vertäut, um das Auto mit dieser fragwürdigen Konstruktion über den Fluss zu transportieren. Das hätte ich zu gerne noch selbst erlebt.

Inzwischen sind die Straßen auf der ganzen Strecke neu asphaltiert und es gibt Brücken über alle Flussbetten. Das hat natürlich den ganz großen Vorteil, dass viel mehr Zeit bleibt für Besichtigungen und Besuche in den Stammesdörfern unterwegs und rund um Pasighat.

Wir kommen den Bergen des Vorhimalayas heute schon ein gutes Stück näher. Gleichzeitig fahren wir weite Strecken durch scheinbar menschenleeres Gebiet. Dafür ist die Landschaft bedeckt mit dichtem Grün und einem fast unberührten Bergurwald.

In der Nähe von Pasighat besuchen wir noch ein Dorf des Adi Parsi-Stammes, dass sich idyllisch an einen Hang schmiegt. Es ist spät am Nachmittag und viele der Einheimischen sind schon wieder zurück im Dorf nach getaner Arbeit.

In fast jedem Haus findet man auch heute noch einen Webstuhl. Die Stoffe für die traditionelle Trachten werden sehr häufig noch nach althergebrachter Weise selbst gewebt. Auf Michis Nachfrage dürfen wir der Frau des Hauses gerne dabei ein wenig über die Schulter schauen.

Das traditionelle Haus der Adi-Stämme ist fast ausschließlich aus Naturmaterialien gebaut. Die Stelzen sind üblicherweise aus dicken Bambusstangen. Etwas besser situierte Familien nutzen heutzutage häufig Holzbalken oder auch Zementsäulen. Die Wände sind meistens aus Bambus-Matten oder aus dicken Holzplanken. Das Dach wird üblicherweise mit Palmblättern gedeckt. Allerdings kommt auch immer häufiger Wellblech als Dacheindeckung zum Einsatz - mit allen Vor- und Nachteilen...

Die Adis und ihr Kriegstanz - Tapu War Dance

Schon früh am Morgen sind wir unterwegs zu einem wirklich schönen Dorf des Adi Minyong-Stammes außerhalb von Pasighat.

Hier machen sich einige Männer des Dorfes fertig, um für uns ihren Kriegstanz, den "Tapu War Dance" zu tanzen. Dabei tragen sie ihre traditionelle Tracht und vor allem auch den außergewöhnlichen Feder-Kopfschuck. Heutzutage wird diese spezielle Tracht nur noch zu ganz besonderen Gelegenheiten und Festen getragen und natürlich auch gerne, wenn Gäste ins Dorf kommen.

Der Tapu War Dance dauert zwar gerade einmal fünf Minuten, aber danach lassen sich die stolzen Krieger gerne noch fotografieren und posieren mit uns vor der Kamera. So können wir uns auch den traditionellen Schmuck einmal näher anschauen.

Die Kappe dieses stolzen Kriegers ist neben dem Wildschweinfell, den Wildschweinhauern und dem prächtigen Federn zusätzlich noch mit dem Schnabel eines Hornbills geschmückt. In früheren Zeiten war es durchaus üblich Hornbills zu jagen und die Schnäbel als Trophäe zu tragen. Seit vielen Jahren stehen Hornbills jedoch unter Naturschutz. Deshalb werden heutzutage viele Kappen mit aus Holz geschnitzten Schnäbel geschmückt. Hier handelt es sich jedoch um einen echten, der schon viele, viele Jahre alt sein muss.

Auch bei diesem Leoparden-Kiefer handelt es sich noch um einen echten, der sehr alt sein muss. Man nahm seinerzeit die Gebisse als Trophäe, wenn es gelungen war einen Tiger oder Leoparden zu erlegen. Da auch die Großkatzen in Indien schon seit vielen Jahrzehnten unter strengem Naturschutz stehen, werden heutzutage auch solche gerne aus Holz geschnitzt oder aus Kunststoff gefertigt.

Bei unserem Spaziergang durch das hübsche Dorf zurück zum Auto überholt uns ein ganz besonderer Radfahrer. Schön, den netten Herrn noch einmal zu sehen. Er steigt ab und ist sehr interessiert etwas mehr über uns und unseren Besuch zu erfahren. Wie gut, dass sich Michi gut mit den Einheimischen verständigen kann.

Nach diesem schönen Tagesauftakt machen wir uns auf den Weg nach Along. 

Berglandschaft, tiefe Schluchten, abenteuerliche Brücken - von Pasighat nach Along

Die Erwartungen sind hoch. Michi hatte uns gestern Abend die heutige Fahrt als eine der landschaftlich schönsten der gesamten Tour angekündigt. Er muss es wissen - er ist seit über 15 Jahren als Guide im gesamten Nordosten Indiens unterwegs. Wir sind gespannt.

Kaum in Pasighat gestartet überqueren wir auch schon den Brahmaputra, der hier von den Einheimischen Siang genannt wird, auf einer neuen Brücke. Dann führt die Straße in Serpentinen hinauf in die Vorberge des Himalaya. Schon bald genießen wir einen ersten Blick aus der Vogelperspektive hinunter auf die Ebene. Hier erreicht der Brahmaputra nach seiner langen Reise vom Kailash über das tibetische Hochplateau und quer durch den östlichen Himalaya erstmals die Ebene. Ab jetzt fließt er sehr viel gemächlicher dem Ganges-Brahmaputra-Delta entgegen und sammelt unterwegs das Wasser von vielen kleineren Zuflüssen.

Die abenteuerliche Straße windet sich höher hinauf und ist gesäumt von dichtem Bergurwald soweit das Auge reicht. Hin und wieder können wir einen kurzen Blick tief hinunter ins Tal erhaschen, in dem der Brahmaputra gemächlich dahin fließt.

Nach einer Weile lichtet sich der Bergurwald und wir erreichen ein weites Hochtal. Noch ein Stück weiter und der Brahmaputra zeigt sich auch wieder und ein kleines Dorf in der Ferne. Whow! Was für ein Ausblick!

In dem kleinen Adi Minyong-Dorf, das wir schon von weitem sehen konnten, machen wir Halt. Es ist richtig was los im Dorf. Ein Großteil der Dorfbewohner ist gerade mit dem gemeinschaftlichen Hausbau beschäftigt. Hausbau ist in den Stammesdörfern immer Gemeinschaftsarbeit. Der zukünftige Hausbesitzer besorgt die Materialien. Es wird viel Bambus benötigt, den die Natur reichlich und kostenlos bietet. Daraus werden die Stützen und der Rahmen gebaut und die Matten für die Wände geflochten. Aus Palmenblätter wird das Dach eingedeckt.

Außerdem steht heute großer "Dorf-Putz" auf dem Programm. Eine Gruppe von Frauen ist mit Beuteln und Säcken im ganzen Dorf unterwegs um allen Müll aufzusammeln. Das machen sie alle zwei Wochen, um ihr Dorf sauber und ordentlich zu halten.

Auch die Älteren bringen sich an diesem Gemeinschaftstag ein, denn es gilt auf die Kinder aufzupassen und ein wenig Hausarbeit zu verrichten.

Auf unserer weiteren Fahrt kommen wir dem Brahmaputra wieder etwas näher und besuchen eine der letzten großen Fußgänger-Hängebrücken über den Fluss.

Stolze 250 m ist die Hängebrücke lang und bietet tolle Ausblicke flussauf- und flussabwärts in das Tal des Brahmapatra zwischen den tief eingeschnittenen Bergen.

Leider ist es nicht mehr die alte, noch viel urtümlichere Bambus-Brücke, die viele Jahrzehnte den Bewohnern der ganzen Umgebung als Abkürzung über den Bahmaputra gedient hatte. Die wurde vor einigen Jahren von einem großen Hochwasser weggespült und inzwischen durch die neue ersetzt. Von Bekannten, die vor einigen Jahren in Arunachal Pradesh unterwegs waren habe ich noch Fotos von der alten Brücke bekommen.

Am späten Nachmittag erreichen wir den Siyom-Fluss, der hier in den Brahmaputra fließt. Hier verlassen wir den Brahmaputra-Fluss und folgen dem Siyom flussaufwärts in Richtung Westen.

Kurz vor Along, unserem heutigen Ziel, taucht die tief stehende Sonne den weit verzweigten Siyom-Fluss in eine herrliche Abendstimmung.

Das Papin-Fest des Adi Galong-Stammes

Unser Aufenthaltstag in Along beginnt mit dem Besuch in einem Dorf des Adi Galong-Stammes. Die Dörfer der Adi Galong sind bekannt für ihre wirklich großen und sehr schönen Häuser.

Bei unserem Rundgang erfahren wir, das heute ein wichtiger Tag ist. In einem anderen Teil des Dorfes laufen gerade die Vorbereitungen für das Papin-Fest, das nur alle vier bis fünf Jahre so groß gefeiert wird. Wir begeben uns sogkeich dorthin und Michi fragt erst einmal vorsichtig nach, ob wir als Besucher willkommen sind. Ja, wir sind sehr willkommen. Der Dorfvorsteher kommt persönlich, um uns zu begrüßen.

Schon seit gestern Abend beschwört der große Priester der Adi Galong zusammen mit seinen Gehilfen die Geister mit ihrem Gesang.

Natürlich darf auch der Reiswein nicht fehlen. Das ist ja schon so etwas wie das Nationalgetränk bei nahezu allen Stammesvölkern hier im Nordosten. Etwas abseits sind einige Frauen entsprechend emsig damit beschäftigt, das Gebräu in großen Mengen herzustellen und in große Kübel abzufüllen.

Auch für das leibliche Wohl ist bestens für alle Festbesucher gesorgt. Gegen Mittag beginnt die Essensausgabe, das etwas abseits des Festgeschehens in riesigen Töpfen von den Männern gekocht wird. Eine große Portion Reis ist dabei in ein Bananenblatt gewickelt. Das Bananenblatt wird auseinander gefaltet und dient als Teller, auf dem noch eine kleine Portioin Fleisch und Reis hinzukommt.

So langsam geht es auf den Höhepunkt des Festes zu. Es sollen ein Mithun, mehrere Schweine und Hühner geopfert werden. Viele der Festbesucher sind deshalb jetzt noch einmal emsig damit beschäftigt kleine Opfergaben für die angerufenen Geister zu basteln. Dazu wird Reisstroh und in schmale Streifen geschnittener Bambus genutzt.

Gegen drei Uhr am Nachmittag ist es dann soweit. Das Mithun, das bis jetzt etwas abseits des Festgeschehens friedlich gegrast hat, wird herbeigebracht. Es soll die erste und bedeutendste Opfergabe des heutigen Tages werden. Es ist auffällig, wie rücksichtsvoll - ja gerade liebevoll - die Adis das Mithun dabei behandeln. Es wird langsam und vorsichtig an den Opferplatz geführt. Unter beruhigendem Streicheln und Salzgaben mit der Hand wird das Tier angebunden...

Es berührt uns sehr, wie freundlich wir von den Adi Gallong auf dem Fest als unerwartete Überraschungsgäste aufgenommen werden. Wir können uns überall frei bewegen und werden von allen immer wieder mit einem strahlenden Lächeln bedacht.

Schließlich neigt sich der offizielle Teil des Festes dem Ende zu. Wir machen uns auch auf dem Weg zurück nach Along. Um uns in unsere Unterkunft, ein sehr schönes Homestay zurückzuziehen, ist es noch ein wenig früh. Da statten wir doch lieber dem Bazar in Along noch einen Besuch ab.

Hier gibt es auch noch einige ganz besondere Leckereien...

Wie wär's denn zur Abwechslung mal mit geräucherter Ratte? Oder vielleicht geräuchertes Eichhörnchen? Ansonsten sind auch noch Käfer im Angebot, die in belüfteten PET-Flaschen verkauft werden.

Nach einigem Überlegen ziehen wir doch gebratene Momos mit einer tibetischen Gemüsesuppe vor!

Von Along nach Daporijo - von Baustelle zu Baustelle

Michi hatte uns vorgewarnt! Die nächsten beiden Fahrtage werden schlimm. Fast die gesamte Strecke vom Along nach Daporijo und dann von Daporijo nach Ziro ist eine einzige große Baustelle. Heute heute ist die erste dieser beiden Etappen dran - von Along nach Daporijo. Vorsichtshalber fahren wir schon um halb sieben los...man weiß ja nie, was einen so alles erwartet...

Frühstück gibt es so früh in unserem Homestay noch keins. Kein Problem meint Michi...wir haben Tütensuppen im Auto und auch noch ein paar Eier und Tomaten. Das reicht, um uns bei nächstbester Gelegenheit ein einfaches Frühstück zu bereiten. Also halten wir in einem seinfachen Restaurant unterwegs. Das Restaurant ist wirklich sehr einfach und so nimmt Michi die Küche lieber gleich selbst in Beschlag. Kaum eine Viertelstunde später stehen vier dampfende Nudelsuppen, verfeinert mit Eistich und Tomanten sowie unser geliebter Masala Chai auf dem Tisch.

Schon wenige Kilometer hinter Along endet die gut asphaltierte Straße. Wir holpern über die teilweise grob in die Berghänge hinein gebaggerten Trassen für die neue Straße. Jede Kurve bietet neue Überraschungen. Zwischendurch immer wieder Straßensperren und Warten wegen der anstehende Baggerarbeiten...

Dabei führt unser Weg durch eine beeindruckende Berglandschaft. Dichter Bergurwald soweit das Auge reicht. Über 50% von Arunachal Pradesh sollen noch von einem nahezu unangetasteten Bergurwald bedeckt. Da schlagen die Straßentrassen, die jetzt neu gebaut werden, tiefe Wunden in die Natur und die schönen Wälder. Aber in einigen Jahren wird sich die Natur hoffentlich die kahlen Hänge zurück erobert haben und wieder mit Grün überwuchern.

Weitab von den größeren Orten liegen immer wieder kleine Dörfer verstreut in der endlosen Waldlandschaft. Eine willkommene Unterbrechung der rumpeligen Fahrt durch die endlosen Baustellen.

Da werden wir immer wieder neugierig beäugt, nett angesprochen oder sogar mal ins Haus eingeladen.

Nach 150 km und über sechs Stunden staubiger Rumpelfahrt kommen wir endlich in Daporijo an und beziehen sogleich unsere Zimmer im Singhig Hotel.

Daporijo und das Boori Boot-Fest des Nyishi-Stammes

Der Hauptgrund für unseren Besuch in Daporijo ist das Boori Boot-Fest des Nyishi-Stammes, einem der größten Stammesgruppen in Arunachal. Mit dem Fest wird der Frühling willkommen geheißen. Gleichzeitig um eine gute Ernte gebeten. Dabei glauben die Nyishi, dass die Götter und Göttinnen im Februar den Menschen am meisten zugeneigt sind.

Unser Hotel liegt in Laufweite zum Festplatz. Also schlendern wir gemütlich durch die Gassen von Daporijo Um zehn Uhr soll es losgehen. Unterwegs begegnen wir schon einer ersten Gruppe festlich gekleideter junger Frauen, die singend durch die Straßen ziehen. Sie sind anscheinend so überrascht Fremde hier zu sehen, dass sie für einen Moment vergessen weiterzusingen.

Auf dem Festplatz ist schon einiges los. Vor allem Nyishi-Frauen aus den verschiedenen Dörfern der Umgebung haben sich bereits zusammen gefunden. Sie tragen ihre traditionelle Kleidung, die von Dorf zu Dorf etwas unterschiedlich ist.

Die meisten der Nyishi-Frauen haben im Schatten Platz genommen und warten unter viel Getuschel auf den offiziellen Beginn des Festes.

Lange hält es die Frauen des Nyishi-Stammes nicht auf ihren Plätzen. Viel zu groß ist ihre Neugier mit den beiden fremden Frauen in Kontakt zu kommen und vor allem die viel begehrten Selfies zu machen. Erst stehen einige der etwas forscheren Damen auf, um uns um ein Selfie zu bitten. Dabei kokettierten sie auch gerne mal vor unseren Kameras. Dann kommen auch einige Herren dazu.

Das Fest wird eröffnet mit einem traditionellen Tanz der Männer des Nyishi-Stammes. Dann folgt ein großes gemeinsames Tanzreigen der Frauen aus den verschiedenen Dörfern.

Später am Tag versammeln sich die Festbesucher am Opferplatz. Es werden die Vorbereitungen getroffen für die große Tieropferung. Der Priester und seine Gehilfen beschwören die Geister mit Ihren Gesängen. Hoffentlich lassen sich die Geister gnädig stimmen für die Tieropfer, die dann dargebracht werden.

Gegen Ende des Festes stellen sich viele der Nyishi-Frauen noch einmal zusammen um ein letztes Erinnerungsfoto zu machen.

Der Festplatz leert sich langsam und auch wir machen uns auf den Rückweg zum Hotel. Dabei kommen wir am Bazar vorbei.

Unterwegs begegnen wir dann noch einmal den netten Nyishi-Frauen. Auf dem Rückweg zu ihrem Dorf ziehen sie singend durch die Straßen von Daporijo.

Schlammschlacht auf dem Weg nach Ziro

Heute also die zweite der Baustellen-Fahretappen von Daporijo nach Ziro. In der Nacht hatte es auch noch angefangen zu regnen. Am Morgen regnet es noch immer. Michi befürchtet schlimmes. 160 km sind es von Daporijo nach Ziro. Die Fahrt durch die Berglandschaft ist bestimmt beeindruckend. Sehen können wir davon nichts außer den dichten Wolken und den Nebelschwaden, die über die Berge wabbern.

Wie bei der letzten Etappe holpern wir von einer Baustelle direkt in die nächste. Geteerte Passagen sind rar. Lalan quält unser Auto durch dicken Matsch. An manchen Stellen haben wir das Gefühl auf Schierseife unterwegs zu sein. Es geht nur schleppend voran. Was um kurz vor sieben am Morgen beginnt endet um drei Uhr am Nachmittag als wir endlich wieder festen Boden unter den Füßen bzw. den Reifen haben. Die letzte Stunde bergauf nach Ziro auf 1.500 m ist gottseidank schon fertig geteert. Um vier haben wir es endlich geschafft. Wir sind in Ziro und steigen steif aus dem Auto. Beim Aussteigen sauber zu bleiben ist fast unmöglich. Der Matsch von 100 km Baustelle ist bis hoch zu den Fenstern gespritzt.

Nach einem kurzen Besuch auf dem Bazar in Hapoli, dem Hauptdorf im Ziro-Tal, freuen wir uns auf unser Hotel. Das Blue Pine Hotel ist mit Abstand das beste, das wir bisher hatten. Auf den Zimmern gibt es sogar eine kleine Elektroheizung. Was für eine Wohltat nach einem so nasskalten und ungemütlichen Tag!

Ziro - eines der schönsten Täler in Arunachal Pradesh im "Reich der Apatani"

Das Wetter ist uns immer noch nicht gut gesonnen. Schwere Wolken und Nebelschwaden hängen wieder über der Landschaft. Schade - ausgerechnet heute - wo das Tal von Ziro doch eines der schönsten in ganz Arunachal Pradesh sein soll. Hier lebt der Stamm der Apatani, zu dem auch Michi gehört.

Da Michi aus einer alt eingesessenen Familie stammt kennt er hier jeden Winkel und weiß unendlich viel zu erzählen über die Sitten und Gebräuche der Apatanis.

Ganz typisch ist für ein Apatani-Haus die hohe, aus Bambus gebaute Veranda. In früheren Zeiten war das gesamte Haus aus Bambus gebaut - sogar das Dach. Das findet man leider heutzutage in Ziro fast gar nicht mehr. Hier hat Wellblech als Dacheindeckung fast ganz Einzug gehalten. Die etwas wohlhabeneren Apatani leisten sich auch gerne Wände aus massiven Holzbrettern. Aber auch mehr und mehr Betonhäuser werden gebaut - für mein Empfinden mehr als in Dörfern anderer Stammesvölker.

Die alten Sitten und Gebräuche sind jedoch tief verwurzelt und allgegenwärtig. So findet man vor vielen Häuser kleinere "Geisterhäuser", die für verschiedene Zeremonien errichtet werden. Sie sind immer komplett aus Bambus gebaut und im Inneren muss unbedingt ein Affenschädel aufgehängt werden.

Eine Besonderheit sind die großen Versammlungsplattformen, die von den Apatani Lapang genannt werden. Jeder Apatani-Clan, der jeweils aus mehreren Familien in einem bestimmten festgelegten Bereich eines Dorfes besteht, verfügt über einen solchen Lapang.

Sie wird von einem Priester geweiht und dient offiziellen Versammlungen und religiösen Zeremonien des Clans. Traditiionell stehen diese Lapangs auf einem Ständerwerk aus dicken Baumstämmen. Die Plattform selbst ist aus massiven Holzbrettern gezimmert. Auf diese traditionelle Weise können heute diese Versammlungsorte leider schon nicht mehr gebaut werden, denn solch dicke Bäume gibt es kaum noch. Einen solch traditionellen Lapang gibt es noch im Dorf Biirie.

Hier hat Michi für uns auch einen Termin bei einem bekannten Apatani-Priester gemacht. In seinem Haus sitzen wir zusammen am Feuer. Er nimmt sich die Zeit auf unsere Fragen zu antworten.

Selbst ist er aber auch sehr interessiert. Besonders Carina scheint ihn mit ihrer Größe ziemlich zu beeindrucken. Wie es denn komme, dass sie so groß sei - ob es bestimmte Nahrungsmittel oder eine Medizin gäbe, die sie essen würde, dass sie so groß gewachsen sei. Er wünscht sich diese Größe auch für seine Apatani-Brüder und Schwestern.

Auf unserem Spaziergang durch verschiedene Dörfer der Apatani fallen uns immer wieder kleine Kunstwerke aus geflochtenen Bambusstreifen vor den Häusern auf. Das sind Altäre, erklärt uns Michi, die zu verschiedenen familiären Anlässen von der Familie hergestellt werden.

Oft ist der Tod eines Familienangehörigen, der die Familie veranlasst, einen solchen Altar zu fertigen und vors Haus zu stellen. Er soll die Geister darauf aufmerksam machen und sie bitten dem Verstorbenen ein gutes Geleit ins Reich der Toten zu geben. Auch eine Hochzeit kann ein Anlass sein um für ein gutes Gelingen der Ehe zu bitten.

Der Bambus ist in der Kultur des Apatani-Stammes tief verwurzelt uns sehr geschätzt. Nahezu jede Familie hat einen eigenen Bambusgarten. Der Bambus ist aus dem Leben der Apatani gar nicht wegzudenken. Neben dem Hausbau wird er für die Geisterhäuser, Altäre, aber auch für viele Dinge des täglichen Gebrauchs genutzt wie z. B. für Körbe, Taschen, Behälter, Jagdausrüstung, Fischreusen, Matten und vieles mehr.

Zwischendurch fängt es immer wieder an zu regnen. Da Michi hier nahezu jede "Nase" kennt ist es überhaupt kein Problem einen wärmenden Platz an einem Feuer zu finden. Er klopft einfach an eine Tür und schon sind wir als Gäste herzlich willkommen. Auch bei einem Priester durften wir zu Gast sein.

Bei unseren Besuchen und Spaziergängen durch verschiedene Dörfer trafen wir auch immer wieder auf ältere Damen mit dem traditionellen großen schwarzen Nasen-Piercing und Gesichtstätowierungen.

Schließlich macht uns Michi noch bekannt mit einem älteren Apatani-Herrn. Mit großem Stolz zeigt er uns seine traditionelle Kappe, die noch mit einem echten Hornbill-Schnabel geschmückt ist. Als wir ihn um ein Foto bitten zieht er die Kappe stolz an und auch sein Langmesser muss unbedingt mit aufs Bild.

 

 

 

 

 

In den nächsten Tagen werde ich weiter von unserer interessanten Reise berichten. Schau doch mal wieder vorbei!

 

 

 

Kommentare powered by CComment