
Kambodscha könnte man auch das Land des Wassers nennen! Nach meiner ausgiebigen Erkundung des Tonle Sap-See steht jetzt der Mekong auf dem Reiseprogramm. Es geht zu den Flussdelphinen im entlegenen Osten, zum größten Wasserfall im hohen Norden und zu eine der entspanntesten Städte in Kambodschas Westen am idyllischen Sangkar Fluss.
Insgesamt drei Wochen habe ich für Kambodscha geplant. Da Kambodscha gerade einmal halb so groß ist wie Deutschland und oft auf die Tempel von Angkor reduziert wird könnte man meinen, dass das fast schon ein wenig zu lang ist. Aber es gibt so viel mehr in diesem wunderbaren Land zu entdecken. Es hätte für mich gerne auch noch ein oder zwei Wochen sein dürfen. Fast eine ganze Woche habe ich alleine Siem Reap, die Tempel von Angkor und den Tonle Sap erkundet. Besonders der Tonle Sap-See und die schwimmenden Dörferraben mich sehr fasziniert. Später gesellte sich dann auch noch meine Freundin hinzu und wir tourten von Phnom Penh aus weitere zwei Wochen durch Kambodscha.

Früher Aufbruch! Unser Guide Sarome holt uns ab. Eigentlich arbeitet er momentan in einem Büro in Siem Reap. Der anstrengende Büroalltag hat ihm aber in den letzten Monaten viel abverlangt. Deshalb gönnt er sich jetzt mal eine Auszeit und begleitet mich und meine Freundin in den nächsten zwei Wochen als Guide. Vor seinem Bürojob war er jahrelang als Guide unterwegs. Einen besseren Begleiter können wir uns gar nicht wünschen.
Mehr als 300 km liegen vor uns! Die Strecke von Siem Reap nach Phnom Penh gehört mit zu den Hauptverbindungs-Routen in Kambodscha. Vor einigen Jahren wurde sie für hiesige Verhältnisse sehr gut ausgebaut und inzwischen komplett geteert. so kommen wir gut voran.
Bisher hatten wir Sarome nur ganz kurz zum ersten Kennenlernen getroffen. Schön, dass wir uns nun etwas näher kennenlernen. Wir stellen schnell fest, das wir eine "Wellenlänge" haben und so gibt es viel zu erzählen.
Die Tempel von Kampong Thom, seit 2017 Weltkulturerbestätte
Nach drei Stunden Fahrt machen wir einen Abstecher zu einigen Tempeln in der Provinz Kampong Thom. Recht nahe der Straße liegt Sambor Prei Kuk, ein alter Hindutempelkomplex. Der besteht insgesamt aus über 150 Tempeln und Türmen, den sog. Gopurams, die auf einer Fläche von 400 Hektar verteilt sind. Teilweise sind sie schon recht verfallen, aber trotzdem noch immer sehr beeindruckend und teilweise rech mit Reliefs geschmückt. Es handelt sich um die Überreste der alten Stadt Isanapura, die der damalige Herrscher Isanavarman im Jahr 616 zur Hauptstadt seines Reiches Chenla machte, das hier im siebten und achten Jahrhundert blühte. Damit ist Sambor Prei Kuk um einiges älter als die Tempel von Angkor. 2017 wurde Sambor Prei Kuk zum UNESCO Weltkulturerbe erklärt.
Tarantula City
Kurz vor Phnom Penh schaut Sarome mich grinsend an als er mir den Besuch von "Tarantula City" ankündigt. Sofort habe ich die Bilder aus dem Horrorfilm "Tarantula" im Kopf und blicke ihn ungläubig an. Gottseidank sind die hiesigen Tarantulas von ganz normaler Größe und werden neben vielerlei anderem Getier als Delikatesse auf dem Markt von Skuon verkauft. Hier gibt es fast alles, was der kambodschanische Insekten-Gourmet begehren könnte.

Frittiert, getrocknet oder gegrillt - von Spinnen über Larven, Grashüpfer und Kakerlaken gibt es hier nahezu alles Ganz besonders haben es vielen Kambodschanern allerdings die frittierten Spinnen angetan. Sie werden vielerorts als Delikatesse verspeist, aber Skuon ist das Zentrum Ihrer Beliebtheit. In den Dörfern nördlich von Skuon werde sie in Erdlöchern gezüchtet oder im nahegelegenen Wald gesucht. Woher dieser Brauch kommt, ist nicht ganz klar. Man vermutet, dass die Menschen möglicherweise aus Verzweiflung angefangen haben, Spinnen zu essen als während der Herrschaft der Roten Khmer Nahrungsmittel knapp waren.
Am späten Nachmittag kommen wir schließlich in Phnom Penh an. Es geht direkt in Richtung Hotel. Aber erst einmal stehen wir im Stau, wie es sich für eine asiatische Großstadt am Nachmittag zur Rush Hour gehört.


Das Rambutan Hotel liegt ganz zentral in der Innenstadt in einer ruhigen Seitenstraße. Von außen kann man kaum erkennen, dass es sich um ein Hotel handelt. Von innen entpuppt es sich als richtig stylisch. Die Gebäude liegen rund um einen kleinen Innenhof. Hier gibt es die Rezeption, die Bar, das Restaurant und sogar einen kleinen Swimmingpool.


So einladend das Rambutan Hotel schon im Eingangsbereich und dem Innenhof ist, so schön sind auch die Zimmer. Sie sind sehr gut eingerichtet, sehr groß und verfügen auch noch über einen großen Balkon. Der Clou - auf dem Balkon gibt es noch eine große Außen-Badewanne.

Da Sarome noch einige Vorbereitungen treffen muss für unsere Tour quer durch Kambodscha, verabschieden wir uns sogleich nachdem er mich im Hotel abgesetzt - natürlich nicht ohne uns für morgen zu verabreden. Nachdem ich mich in meinem Zimmer "eingerichtet" habe gehe ich nochmal los, um mich in der Umgebung umzuschauen. Kaum zu glauben! Nur wenige Schritte vom Hotel entfernt finde ich ein indisches Restaurant, das "Coriander". Da ist gut was los und so gibt es für mich kein Halten mehr. Da muss ich rein. Das Essen ist mindestens so gut wie die Speisekarte umfangreich. ich entscheide mich für ein Käse-Curry mit Jasmin-Reis und ein salziges Lassi.
Wenn Ihr dort einmal in der Nähe seid und indisches Essen mögt dann kann ich nur eine große Empfehlung aussprechen:
https://corianderphnompenh.com/
Den Tag heute gestalten wir etwas ruhiger. Erst am späten Vormittag brechen wir auf um einige der bedeutenden Sehenswürdigkeiten von Phnom Penh kennenzulernen.

Das Unabhängigkeitsdenkmal, den Wat Phnom, kann man bei einer Fahrt durch Phnom Penh kaum verfehlen. Wie ein riesiger Lotus erinnert das Denkmal an die Menschen, die gegen die französische Kolonialherrschaft gekämpft haben, die von 1863 bis 1953 das Land beherrscht hat. Es war ein langer und schwieriger Kampf für die Freiheit, bei denen viele Kambodschaner - Männer wie auch Frauen - ihr Leben verloren.
Vom Unabhängigkeitsdenkmal geht es erst mal zu Fuß weiter. Mit Vy, unserem Fahrer verabreden wir uns für später in der Nähe der Uferpromenade entlang des Tonle Sap-Flusses. Einige der interessantesten Monumente und Sehenswürdigkeiten erreichen wir schon nach kurzem Spaziergang. Mehrere Klöster und Tempel sind gleich in der Nähe. Bei dem herrlichen sonnigen Wetter strahlen uns die vergoldeten Türme des Wat Langka schon von weitem entgegen.
Vom Wat Langka gelangen wir zu Fuß schnell zur schön gestalteten Uferpromenade am Tonle Sap-Fluss. Schon von weitem sehen wir den Königspalast, der 1865 fertiggestallt wurde und seitdem die offizielle Residenz der Könige von Kambodscha ist. Er liegt im Westen der Stadt nahe dem Zusammenflus von Tonle Sap und Mekong. Schon von weitem sehen wir den goldenen Turm des riesigen Eingangsportals in der Sonne glänzen.

Leider ist der Königspalast momentan für Besucher geschlossen, so dass wir uns mit dem Anblick des großen Eingangsportals begnügen müssen. Auf die schöne Gartenanlage, einige der bedeutenden Tempel und die Silberpagode müssen wir leider verzichten.

Nachdem Sarome den Fahrer zu uns gelotst hat geht es noch einmal durch die Innenstadt zum "russischen Bazar". Dort angekommen "fallen" wir ales erstes über einen Kokosnusshändler. Erfrischend kühle Kokosmilch ist jetzt genau das richtige, um auf unsere schöne Reise anzustoßen. Seit den 1980iger Jahren ist es der russische Markt, weil er besonders unter den Russen beliebt war, die zu dieser Zeit als technische Berater in Kambodscha arbeiteten. Den meisten Kambodschanern ist der Markt jedoch nur unter dem einheimischen Namen Phsar Toul Tom Poung. Das Warenangebot ist hier noch größer im Vergleich zum Zentralmarkt.



Wie auf fast jedem asiatischen Markt gibt es auch hier einen "kulinarischen" Bereich mit frisch zubereiteten lokalen Leckereien. Jetzt am späten Nachmittag zur Haupteinkaufszeit ist hier richtig was los. An einem der Grillstände lachen uns die herrlich duftenden Fleischspieße an. Die müssen wir unbedingt probieren und kaufen gleich 5 Stück, denn unser Fahrer soll natürlich auch einen abbekommen.

Danach fahren wir zurück zum Hotel. Ein Besuch im Coriander, dem indischen Restaurant nebenan. Der Chef kennt uns direkt wieder und freut sich, dass wir heute Abend schon wieder hier essen. Wri kommen schnell ins Gespräch. Er freut sich gleich noch mehr als er hört, dass wir schon viele Male in Indien unterwegs waren.
Mit gepackten Koffern stehen wir bereit als Sarome und Fahraer Vy vorbeikommen, um uns abzuholen zu unserer Etappe nach Kratie. Dabei wird er Mekong in den nächsten Tagen unser ständiger Begleiter sein. Von Phnom Penh aus geht es erst einmal in Richtung Norden. Wir passieren Tarantula-City und überqueren dann den Tonle Sap-Fluss und folgen dann dem Mekong flussaufwärts.
Sarome erzählt uns unterwegs, dass seine Eltern ganz nahe unserer Fahrstrecke leben und dort im Dorf heute gegen 10 Uhr ein Danksagungsfest gefeiert wird...ob wir etwas dagegen hätten, dort mal kurz Halt zu machen...auf keinen Fall - gerne auch einen Moment länger als nur einen Halt! Wohin man auch schaut - in Saromes Dorf sind alle mit den Vorbereitungen für das Fest beschäftigt. Zuhause bei Sarome ist die ganze Familie, unterstützt von Freunden, emsig beschäftigt, lecker Essen zu kochen. Auch bei Saromes Eltern sind alle emsig beschäftigt. Mehrere Frauen sind damit beschäftigt, Klebreis kunstvoll in Palmblätter zu wickeln. Das müssen wir uns anschauen. Mit Begeisterung zeigt man uns wie das geht und so werden die Dorfbewohner auch einige von uns gewickelte Päckchen verzehren.

Die Vorbereitungen für das Fest haben anscheinend mehr Zeit in Anspruch genommen als gedacht und so hat man den Beginn auf heute Nachmittag verlegt. Wie schade! So lange können wir leider nicht bleiben, denn wir möchten heute noch Kratie erreichen und uns unterwegs auch noch umschauen. Also brechen wir auf und genießen die Fahrt durch eine wirklich idyllische Landschaft.

Die Tempelanlage Nokor Bachey
ist unser erster Halt auf dem Weg nach Kratie. Sie stammt aus dem 11. Jhd. liegt kurz hinter Kampong Cham. Sie besteht aus vielen beeindruckenden antiken Tempelbauten und einer noch fast komplett intakten Umfassungsmauer. Aber es gibt einige neue Tempelgebäude.


Die Tempel Phnom Pros und Phnom Srey
werden landläufig auch "Männerberg" und "Frauenberg" genannt. Die Legende besagt, das ein Mann und eine Frau sich sehr liebten, es aber unüberwindliche Hindernisse gab, die sie trennen sollten. Um zusammen bleiben zu können und ihre Liebe zu bewahren verwandelten Sie sich in zwei beieinander liegende Berge. Diese schöne Legende veranlasst natürlich viele Hochzeitspaare hierher zu kommen um den Segen für Ihre Liebe zu erbitten.


Kratie
erreichen wir nach etwa fünf Stunden Fahrt. Die beschauliche Stadt am Ostufer des Mekong liegt etwa 270 km nordöstlich von Phnom Penh entfernt und ist die Hauptstadt der gleichnamigen Provinz. Hier leben gerade einmal 60.000 Einwohner. Die Stadt versprüht einen einzigartigen Charme. Ihr Stadtbild ist geprägt vom französischen Kolonialstil.

Bei unserer Ankunft ist richtig was los! Rund um das traditionelle Bootsrennen auf dem Mekong, das morgen stattfindet, ist hier bereits heute Jahrmarkts-Stimmung. Entlang der Uferpromenade reiht sich Stand an Stand.


Hier wird alles angeboten, was man sich nur denken kann. Die Stände mit kambodschanischen Köstlichkeiten aller Art sind jedoch bei weitem in der Überzahl. Eine tolle Gelegenheit, um der Leckereien einmal auszuprobieren.
Herrlich, hier in der ausgelassenen Stimmung zwischen den Einheimischen unterwegs zu sein. So langsam wird es dunkel und überall gehen langsam die Lichter an.

Unser Hotel ist nicht in Kratie selbst sondern auf der Insel Koh Trong, eine der vielen Inseln, die es hier im Mekkong gibt. Mit einer der letzten Fähren geht es hinüber auf die Insel. Am Bootsanleger wartet schon ein Tuktuk vom Hotel und in Windeseile rattern wir durch die Dunkelheit. Nach kaum fünf Minuten sind wir im Hotel, wir checken ein und man zeigt uns unseren Bungalow. Die Wege sind nicht sehr gut beleuchtet und so sehen wir nicht sehr viel. Auch in den Zimmern ist nur wenig Beleuchtung, aber dafür sind sie sehr rustikal und mit viel Charme.
Nachdem wir gestern Abend in der Dunkelheit von unserem Hotel so gut wie nichts mehr sehen konnten schauen wir uns jetzt erst einmal um. Die Zimmer sind in rustikalen Bungalows untergebracht, die weiträumig verteilt in einem herrlichen Garten stehen. Dazu gibt es noch einen sehr großen Swimmingpool.


Ohne uns weiter auf der Insel Koh Trong umzuschauen geht es erst einmal wieder mit dem hoteleigenen Tuktuk zurück zum Fähranleger. Mit eine der ersten Fähren möchten wir hinüber nach Kratie. Anlässlich der Bootsrennen scheint ganz Kratie und Umgebung schon auf den Beinen zu sein. Da reihen wir uns direkt in die Schlange der wartenden Einheimischen ein, damit wir auch eine Chance haben mitzukommen. Als wir ankommen wartet Sarome schon am Ufer.

Am Mekong-Ufer laufen die Vorbereitungen für die Bootsrennen
auf vollen Touren. Die ersten Rudermannschaften stehen mit ihren Langbooten schon fast in den Startlöchern. Es treten immer zwei Rudermannschaften gegeneinander an unter den tosenden Anfeuerungsrufen der Zuschauer am Ufer.
Für die Einheimischen ist das Bootsrennen ein riesiges Event. Alle sind begeistert dabei. Das schauen wir uns gerne eine Weile an. Allerdings haben wir heute noch einiges andere geplant, so dass wir uns nach einer Stunde aus dem Zuschauer-Gedrängel heraus manövrieren. Vy wartet mit unserem Fahrzeug ganz in der Nähe. Es geht in Richtung Norden.
Die Phnom Sambok Pagode

liegt gut zehn Kilometer nördlich von Kratie und ist eine der bedeutendsten Sehenswürdigkeit in der ganzen Umgebung. Sie wird gerne besucht von Besuchern, die auf dem Weg nach Kampi sind, um eine Bootsfahrt zu den Mekong Delfinen zu machen. So auch wir. Eine Treppe mit 360 Stufen führt hinauf auf den Hügel, auf dem diese beeindruckende Tempelanlage versteckt zwischen den hoch aufragenden Bäumen thront. Flankiert wird der Aufgang von hunderten von Mönchsstatuen.
Die Sambok Pagode soll aus dem 15. Jhd stammen. Noch früher, in der Zeit vor Angkor, soll es hier einen Shiva-Tempel agegeben haben. Viele antike Steine und Tempelüberresten findet man noch in dem dschungelähnlichen Wald. Die Tempelanlage zieht sich über drei Ebenen den Hügel hinauf. Zunächst gelangt man zu den einigen Schreinen, der Pagode und den Wohnungen der Mönche.

Weiter oben führt ein Weg zu einem großen liegenden Buddha verwunschen zwischen Bäumen und Sträuchern. Dann gelangt man schließlich zu einem Platz mit schönem Ausblick über die idyllische Landschaft. Hier schaut auch eine große sitzende Buddha-Statue umgeben von Betenden auf die schöne Landschaft.


Die Delfine von Kampi

sind vom Phnom Sombok aus schnell erreicht. Hier sind die Einheimischen ganz auf Bootsfahrten zu den Flussdelfinen eingestellt. Eine Vielzahl von Booten liegen an der Anlegestelle und warten auf Besucher. Der Mekong bildet hier einen von insgesamt 9 sog. Mekong-Pools in Kambodscha und Laos. Hunderte von kleinen Inseln gibt es in diesem riesigen "Pool", in dem sich die letzten Fluss-Delfine, auch Irrawaddy-Delfine genannt, gerne aufhalten. In dem Naturschutzgebiet sollen noch ca. 20 Fluss-Delfine leben. Was für eine einmalig schöne und idyllische Flusslandschaft.

Zunächst geht es flussaufwärts. Dann machen wir den Motor aus, lassen uns langsam von der Strömung treiben und schauen nur noch intensiv übers Wasser. Hier mal ein Plätschern... Dort mal für einen kurzen Moment eine kleine Rückenflosse... Ich bin sehr berührt, das diese so seltenen Tiere um uns herum sind auch wenn es immer nur ganz flüchtige Momente sind. Dann ist auf einmal ein Delfinrücken ganz nah bei unserem Boot. Nur wenige Sekunden später schaut ein ganzer Kopf aus dem Wasser hervor - was für ein unbeschreiblicher Moment - und was für ein unglaubliches Glück, dass wir diesen kurzen Moment mit unserer Kamera festhalten können.


In ganz Kambodscha schätzt man die Population der Flussdelfine auf ca. 80 bis 100 Tiere, die hauptsächlich im Tonle Sap und im Mekong vorkommen. Ihr Bestand ist durch die Fischerei, Umweltverschmutzung und den Verlust von Lebensraum stark gefährdet. Besonders die Fischernetze sind für die Tiere gefährlich, da sie sich immer wieder Tiere darin verfangen und elendig ertrinken.
Mit diesen beeindruckenden Bildern und den traurigen Gedanken im Kopf geht es nach einer guten Stunde wieder zurück zum Bootsanleger und von dort aus nach Kratie. Hier "steppt immer noch der Bär". Die Einheimischen schieben sich dicht an dicht entlang der Uferpromenade. Da es uns momentan nicht nach "High Life" ist halten wir uns ein wenig abseits. Wir schauen uns die Krong Kracheh Pagode und die alte Gouverneur-Residenz aus der französischen Kolonialzeit.

Am frühen Abend geht es mit Fähre und Tuktuk zurück zu unserem Hotel auf der Insel Koh Trong, wo wir den Abend gemütlich in dem schönen Garten ausklingen lassen.

Bisher hatten wir noch nicht einmal Gelegenheit uns auf "unserer" Insel richtig umzuschauen. Die Zeit nehmen wir uns heute bevor wir Koh Trong verlassen, um weiterfahren. Mit einem Tuktuk erkunden wir diese wunderbare und friedvolle Idylle. Der schmale geteerte Hauptweg führt einmal rund um die Insel. Wer die Insel erkunden will kann dies mit dem Tuktuk, einem Pferde- oder auch Ochsenkarren tun oder mit einem Fahrrad auf eigene Faust unterwegs sein.
Die Insel ist etwa neun qkm groß. Die meisten der knapp 2.000 Menschen leben in zwei Dörfern und hauptsächlich von der Landwirtschaft. Im Inselinneren gibt es riesige Reisefelder, aber auch Früchte wie Mangos und Pomelos wachsen hier üppig.


Eine weitere Einnahmequelle ist der Fischfang auf Kho Rong am Ufer sehen wir einige Fischerboote, die mit Fangnetzen ausgestattet sind, die sehr an die chinesischen Fischernetze erinnern, die ich in Cochin in Südindien gesehenn hatte. Auch ein kleines schwimmendes Dorf soll es an der Südwestspitze der Insel geben, aber leider haben wir nur noch ein einzelnes schwimmendes Haus gesehen.

Mit etwas Wehmut verlassen wir die Insel mit dem Gefühl, dass wir hier gerne noch etwas mehr Zeit verbracht hätten. Aber es geht weiter zu neuen Zielen.
Auf dem Weg nach Stung Treng machen wir noch einen Abstecher zu einer weiteren recht kleinen Insel im Mekong. Eine Fähre gibt es hier nicht. Also chartern wir ein Boot, das uns hinüber bringt. Die Insel ist umgeben von überschwemmtem Dickicht durch das einige teilweise sehr schmale Wasserwege zum Ufer führen. Dann geht es nur noch zu Fuß weiter.


Schließlich gelangen wir zu einem kleinen Gehöfft. Wir werden erstaunt und mit zurückhaltender Neugier angeschaut. Fremde kommen hier normalerweise nicht her.. Sarome fragt nach, ob man vielleicht für uns ein ganz einfaches Mittagessen zubereiten könnte - natürlich gegen Bezahlung! Große Freude! Aber natürlich! Unglaublich was hier für uns in der einfachen Küche und mit einfachsten Mitteln "gezaubert" wurde!



In der netten Gesellschaft unter den Einheimischen und bei dem herrlichen Mittagessen halten wir uns viel länger auf als wir das eigentlich geplant hatten. Ziemlich spät machen wir uns auf den Rückweg. Als wir in Stung Treng ankommen ist es bereits dunkel, so dass wir vom Stung Treng Resort in der wunderbaren Umgebung leider nicht mehr viel sehen können.
Unser Hotel, das Stung Treng Resort am Mekong
Durch die große Glasschiebetür fällt der Blick über unseren Balkon direkt auf den Mekong. Da hält es uns nicht mehr im Bett. Genussvoll setzen wir uns auf den Balkon, um die wunderbare Szenerie zu genießen und eine Weile nur über das Wasser zu schauen. Was für eine schöne Hotelanlage - zwar recht einfach und rustikal, aber ein Kleinod direkt am Ufer des Mekongs. Die Bungalows stehen alle auf Pfählen entlang des Mekong-Ufers und sind durch Holzstege miteinander verbunden.
Selbst das große Restaurant liegt direkt am Ufer. Schöner kann man eine Mahlzeit nicht einnehmen!



Stung Treng City - Hauptstadt des Nordostens
Den Tag wollen wir nutzen, um Stung Treng und die Umgebung ein wenig zu erkunden. Touristen gibt es hier nicht viele - und wenn sind Sie meisten nur auf der Durchreise. Entweder geht es weiter nach Laos in Richtung Norden, Preah Vihear und Kampong Thom im Westen oder in die Ostprovinzen Ratanakiri und Mondulkiri.

Besondere Sehenswürdigkeiten gibt es hier tatsächlich nicht, aber in dem Ort mit seinen knapp 40.000 Einwohnern geht das Leben einen gelassenen Gang und für einen Zwischenstop in entspannter Atmosphäre mit wenig Autoverkehr und ohne jede Hektik eine gute Adresse. Die Stadt besticht jedoch durch auch durch ihre einzigartige Lage am Sekong-Fluss, der hier in den nahen Mekong mündet. Bei so viel Wasser ist kein Wunder, dass Fischfang hier zu eine der Haupteinnahmequellen gehört.
In dieser Gegend kommt der Pasai-Fisch recht häufig vor. Er kann eine beträchtliche Größe erreichen und hat dem Ort zu einem bescheidenen Wohlstand verholfen, denn er gilt in Kambodscha und auch in Laos als große Delikatesse. Deshalb hat man ihm an der Promenade auch ein Denkmal errichtet. Auf dem nahegelegenen Markt können wir den Fisch auch gleich mal im Original anschauen.


Wir erkunden noch ein wenig die nahegelegenen Straßen und Marktstände und treffen überall auf freundliche Eiheimische.



Als wir aus der Stadt hinausfahren "stolpern" wir über eine Besonderheit, die ich so bisher noch nie gesehen habe - große übervoll beladene Verkaufswagen stehen überall am Straßenrand und bieten die unterschiedlichsten Waren an. Da gibt es Verkaufswagen mit Grünpflanzen, Haushaltsegenständen, Bambusmöbeln und vieles mehr. Sogar zwei kleine Hundewelpen stehen hier zum Verkauf.

Die Sopheakmit-Wasserfälle
sind heute unser Hauptziel. Sie befinden sich direkt an der laotisch-kambodschanischen Grenze etwa 50 km von Stung Treng entfernt. Schon nach kurzer Zeit verlassen wir die Hauptstraße und biegen ab in Richtung Norden mitten hinein in die Natur. Die befestigte Straße lassen wir schnell hinter uns und es geht auf abenteuerlichen Staubpiste weiter.


Für die ca. 50 km brauchen wir mit einigen Fotostops fast zweieinhalb Stunden. Dann stehen wir vor den gewaltigen Wassermassen des Mekong, die sich hier über Kaskaden auf ein großes Kalksteinplateau stürzen. Jetzt, so kurz nach der Monsunzeit führt der Fluss noch sehr viel Wasser und der Eindruck, den das hinterlässt, ist gewaltig.
Der Mekong teilt sich hier in mehrere Arme und erstreckt sich auf einer Breite bis zu acht Kilometer.
An dem tosenden Spektakel dieser unglaublichen Wassermassen können wir uns kaum satt sehen. Eine ganze Weile und viele Fotos später reißen wir uns schließlich von dieser schönen Szenerie los.
Auf dem Rückweg machen wir noch einen Abstecher zu dem kleinen Dorf Preah Rumkel. Hier gibt es seit 2007 ein Zentrum für gemeinebasierten Ökotourismus. Einige sehr einfache Homestays bieten Unterkunft und auch die Möglichkeit zu organisieren Ausflügen in die Umgebung für Tier- und Vogelbeobachtungen. Der Dorfvorsteher hat gleich gemerkt, dass Fremde gekommen sind und begrüßt uns herzlich.
Viele Touristen kommen leider nicht mehr hierher, erzählt er. Die Sichtung von Flussdefinen ist in den letzten Jahren immer seltener geworden und damit auch die Nachfrage nach den Bootstouren. Sehr traurig erzählt er uns, dass vor wenigen Monaten der wahrscheinlich letzte Delfin gestorben ist - elendig erstickt, weil er sich in einem der Fischernetze verfangen hat. Mit Wehmut und Trauer hat man das Tier hier im Dorf begraben.

Wir möchten trotzdem gerne Bootstour machen, denn dieser Abschnitt des Mekong ist bekannt für seinen "überfluteten Wald". Ganz flugs wird ein Boot organisiert und wenig später schippern wir los.


Eigentlich wären wir gerne noch in Richtung des Mekong Wasserfalles gefahren, aber der Bootsmann meinte, dass das bei dem hohen Wasserstand und den vielen Stromschnellen zu gefährlich sein. Das müssen wir dann wohl so hinnehmen und so geht es wieder zurück zum Bootsanleger.
Wir machen uns dann auch sogleich auf den Rückweg. In Stung Treng essen wir noch kurz zu Abend. Bis wir im Hotel zurück sind ist es schon fast dunkel.

Noch einmal das Frühstück auf der Restaurant-Terrasse am Mekong genießen! So haben wir es uns zumindest vorgestellt. Der Servicre stellt unsere Geduld jedoch auch heute wieder auf eine harte Probe. Gefühlt warten wir heute noch viel länger als gestern auf unser Frühstück. Als es dann endlich kommt ist einiges dabei, das wir gar nicht bestellt haben. Zurückgehen lassen ist es leider schon zu spät.
Da die vereinbarte Abfahrtzeit schon fast erreicht ist, vertilgen wir unser Frühstück in Eile. Da kommt Sarome auch schon vorbei, um mal zu schauen wo wir denn bleiben. Er reagiert mit der für Kambodscha so tyischen Gelassenheit und beschwichtigt: Für die Hoteliers ist es nach der langen Corona-Zeit wirklich schwer alles wieder ans Laufen zu bringen, wieder neue Mitarbeiter zu finden und diese anzulernen. Da hat er natürlich recht! Wir wieder mit unserer westlichen Ungeduld!

Auf den Kaffee, der immer noch nicht gekommen ist, verzichten wir hier jedoch jetzt. Sarome kennt in Stung Treng ein schönes Café, in dem wir bestimmt schneller zu unserem Genuss kommen wie hier. So machen wir es. Auf jeden Fall hat es sich gelohnt. Man kann wunderbar in einem Garten draußen sitzen und der Kaffe ist nicht nur schnell auf dem Tisch sondern auch wirklich köstlich.
Die Straße zwischen Stung Treng und Preah Vihear ist inzwisichen sogar geteert. Bis vor wenigen Jahren handelte es sich noch um eine richtig derbe Piste, die man eigentlich nur mit einem 4WD-Jeep befahren konnte, insbesondere wenn Regenfälle das Fahren zu einer Schlammschlacht gemacht hat. Sarome hatte gemeint, dass wir für die knapp 180 km knapp drei Stunden brauchen würden. Google Maps "sagte" in etwa dasselbe. So ist es dann auch. Bei unserer Ankunft ist es früher Nachmittag. Zuerst fahren wir zu unserem Hotel, um unser Gepäck loszuwerden.
Das Preah Vihear Boutique Hotel
ist ein wirklich schönes und empfehlenswertes Hotel.


Der Preah Vihear Tempel
ist der Hauptgrund für den Besuch im gleichnamigen Ort. Der Tempel liegt ganz exponiert auf dem 525 m hohen Pey Tadi-Bergrücken in den Dongreg-Bergen nördlich von hier. Seit 2008 ist die Tempelanlage aus dem 11. Jhd. UNESCO Weltkulturerbestätte und seit vielen Jahrzehnten "Zankapfel" zwischen Thailand und Kambodscha. Thailand beansprucht den Tempel für sich seit der Grenzfestlegung aus der Kolonialzeit.

Den "Tempel-Berg" kann man entweder über 2.242 Stufen von Süden aus hinauf erreichen oder über einer Straße, die um den Berg herum führt, so dass man die Tempelanlage von Norden erreicht. Das Fahren mit dem eigenen Wagen ist auf dieser Strecke nicht erlaubt, weil sie teilweise extrem steil ist. Es stehen Pickups mit Sitzbänken auf der Ladefläche bereit, die einen gegen eine kleine Gebühr hinauffahren. Die Fahrt dauert etwa eine Viertelstunde.

Oben angekommen müssen wir allerdings immer noch ein gutes Stück laufen bis wir die Tempelanlage erreichen. Der Weg führt entlang von Befestigungsanlagen, denn die Grenzlinie zu Thailand ist hier nur einige 100 m entfernt. Gerade jetzt im Mai 2025 haben die Auseinandersetzungen zwischen Thailand und Kambodscha um dieses Gebiet und den Tempel wieder neue Aktualität gewonnnen, konnten aber gottseidank wieder beigelegt werden.
Die Preah Vihear Tempelanlage unterscheidet sich stark von anderen Anlagen aus der Angkor-Zeit. Sie ist nicht um einen zentralen Punkt ausgerichtet, um den die Sakralbauten angeordnet sind, sondern besteht aus vier hintereinander angeordneten Ebenen, die auf einer Länge von 800 m durch schön angelegte Prachtstraßen miteinander verbunden sind. Außerdem verläuft die Tempelachse in Nord-Süd-Richtung wie auch der Bergrücken.

Ähnlich wie die Tempel von Angkor sind auch die Tempel und ganz besonders die Eingangstürme mit wunderbaren plastischen Steinreliefs geschmückt.

Etwas abseits des Hauptweges von Tempel zu Tempel stehen mehrere Pagoden. Davon ist eine, ähnlich wie der Ta Prom Tempel in Angkor überwuchert von Baumwurzeln.

An südlichen Ende der Tempelanlage stehen wir staunend. Hier fällt der Bergrücken fast senkrecht in die Tiefe und der Blick reicht kilometerweit über Reisefelder und Palmen tief unter uns. Allein diesr Ausblick wäre es schon wert hierherzukommen.


Auf demselben Weg gehen wir zurück und genießen noch einmal den Blick auf die Tempel aus anderer Perspektive. Auf dem Parkplatz finden wir sogleich einen Pickup, der schon gut mit Passagieren gefüllt ist, so dass wir auf die Rückfahrt nicht lange warten müssen.
Heute geht es nach Kok Ker. In kaum zwei Stunden liegen die knapp 100 km hinter und die alte Tempelstadt vor uns. Für eine kurze Zeit war Koh Ker eine der bedeutendsten Städte im alten Khmer-Reich und knapp von 928 - 941 n.Chr. sogar die Hauptstadt des gesamten Imperiums. Sie liegt in einem Dschungelgebiet hoch im Norden von Kambodscha und erstreckt sich über 81 qkm.
Von den 180 Monumenten, die inzwischen entdeckt wurden, können etwa zwei Dutzend der Heiligtümer gefahrlos besichtigt werden. Die anderen liegen noch tief im Wald versteckt, der teilweise noch stark vermint ist. Verwunschene Pfade führen zu beeindruckenden Tempelruinen und überwucherten Pagoden. Ein Jahr nach unserem Besuch in Koh Ker ist die Tempelstadt am 17. September 2023 in die UNESCO Welterbeliste aufgenommen worden.
Da viele der zugänglichen Tempel weit auseinanderliegen ist man dort am besten mit einem Fahrzeug oder dem Fahrrad unterwegs über eine Piste. Einige der bedeutendsten Tempel sind jedoch über einen Rundweg miteinander verbunden, auf dem wir auf Erkundungstour gegangen sind. Um mit Muße zu schauen und entdecken sollte man drei bis vier Stunden für den Besuch einplanen.

Der Baustil unterscheidet sich sehr von den anderen Tempeln in Kambodscha, die wir bisher gesehen haben, und ist als Koh Ker-Stil bekannt.

Das bedeutendste Heiligtum von Koh Ker ist der Prasat Thom, ein gewaltiger Pyramidentempel, der gleichzeitig das Wahrzeichen der Tempelstadt ist. Er besteht aus gewaltigen Sandsteinblöcken, die 36 m und über sieben Etagen aufgetürmt wurden. Damit überragt er weithin sichtbar alle anderen Tempel und den Urwald.

Auf der Nordseite führt eine Holztreppe hinauf bis auf das Dach des siebten Stockwerkes. Die zu erwartende Aussicht von dort oben lässt uns ja gar keine andere Wahl als dort hinaufzusteigen. Keine Frage - der Ausblick war jeden Tropfen Schweiß wert!

Auf dem Rückweg zum Auto treffen wir auf Einheimische, die emsig damit beschäftigt sind, Insekten zu sammeln und auszugraben. Da schauen wir gerne mal zu und ein kleines Mädchen zeigt uns sogleich voller Stolz eine gefangene Spinne...


Eigentlich hatten wir in einem Homestay in der Nähe von Koh Ker übernachten wollen. Aber dann entschließen wir uns recht spontan heute noch die 120 km nach Siem Reap zu fahren. Sarome ist begeistert, denn dann sieht er ja schon heute seine Familie wieder. Da wir morgen direkt schon wieder weiter nach Battambang fahren wollen, sparen wir morgen zwei bis zweieinhalb Stunden Fahrt und haben mehr Zeit uns den Ort anzuschauen. Wie heißt es so schön Neudeutsch: eine Win-Win-Situation für uns alle.
Ganz früh am Morgen sind wir zum Frühstück bei Sarome und seiner Familie eingeladen. Bei der Gelegenheit lernen wir auch gleich unseren neuen Guide Mong kennen, der uns ab jetzt begleiten wird. Vy ist auch schon da, denn er wird weiter mit uns unterwegs sein. Was für eine schöne Überraschung, als Yuth noch zum Frühstück vorbeikommt. Mit ihm war ich in meiner ersten Woche in Siem Reap, Angkor und auf dem Tonle Sap unterwegs. Sarome hat auch ihn zum Frühstück eingeladen, damit wir uns nochmal wiedersehen können. Es ist ein schönes Frühstück mit viel Unterhaltung. Vor unserer Abfahrt gibt es dann noch eine kleine Foto-Session zum Abschied mit Sarome und seiner Familie.
Was haben wir heute für ein Glück mit dem Wetter. Gestern Abend hat es noch Sturzfluten geregnet und heute Morgen kann der Himmel nicht strahlender blau sein.
Von Siem Reap aus geht es in Richtung Westen entlang der Nordseite des Tonle Sap. Sehen können wir den großen See leider von der Straße aus nicht. Eigentlich wären wir gerne mit dem Boot voon Siem Reap hinüber nach Battambang gefahren. Leider teilte uns unsere Agentur vor Ort mit, dass das nicht möglich sei. Also sind wir ganz "normal" auf der Straße unterwegs.
Nach gut einer Stunde Fahrt kommen wir durch ein kleines Dorf. Die Marktstände entlang der Straße laden zum Schauen ein. Hier können wir noch einmal die superleckeren gtrockneten Jackfrucht-Chips kaufen. Die sind wirklich unübertroffen!

Battambang, die zweitgrößte Stadt in Kambodscha
erreichen wir schon kurz nach elf Uhr. Mit 200.000 Einwohnern ist sie die zweitgrößte Stadt in Kambodscha. Trotzdem versprüht der Ort eine überraschend entspannte Atmosphäre, wozu nicht zuletzt auch der Sangkar-Fluss beiträgt, der mitten durch die Stadt fließt und auf beiden Seiten mit einer breiten Uferpromenade gesäumt ist.


Noch liegt Battambang ein wenig abseits der üblichen vielbesuchten Touristenrouten. Ganz große touristische Highlights gibt es hier auch nicht zu bestaunen und trotzdem ist die Stadt mit viel kolonialem Charme unbedingt einen Besuch wert.


Entlang der Hauptstraße reiht sich Geschäft an Geschäft und Restaurant an Café. Kleine Imbisstände verkaufen typisch kamboschanische Köstlichkeiten wie z.B. gebackene Banane im Kokosmantel - whow, ist das lecker.


Der Ek Phnom - ein Berg, ein Dorf, eine Pagode und ein antiker Tempel
liegt etwa zehn Kilometer außerhalb von Battambang. Die antike Tempel-Ruine aus der Khmer-Zeit stammt aus dem 11. Jhd. und liegt auf dem höchsten Punkt des Hügels. Sehr gut erhalten sind einige der Türstürze, die mit schön herausgearbeiteten Steinreliefs geschmückt sind.

Vom Ek Phom Tempel sieht man die etwas tiefer liegende moderne Ek Phnom Pagode, die gerade ganz intensiv in der tiefstehenden Nachmittagssonne erstrahlt.


In unmittelbarer Nähe von Prasat EK Phnom, den antiken Tempelruinen und dem Wat Ek Phnom, der neuen Pagode, ragt eine riesige Buddha-Statue über die Baumwipfel.


Ein abendlicher Bummel an der Uferpromenade des Sangkar Flusses ist ein schöner Ausklang für den Tag. Das scheinen auch die Einheimischen so zu sehen. Es scheint, als sei ganz Battambang hier unterwegs, um sich bei Tai Chi-Übungen, Ballspielen und natürlich an einem der zahlreichen Imbissständen mit den verschiedensten Leckereien zu vergnügen.


Das Bambu Hotel liegt nur wenige hundert Meter von der Uferpromenade, so dass wir zu Fuß dorthin gehen können. Es ist ein kleines nettes Boutique-Hotel, sogar mit einem richtig einladenden Swimmingpool.

Von Battambang aus geht es über die gut ausgebaute Nationalstraße 5 in Richtung Süden. Dabei fahren wir mit gutem Abstand entlang der Westseite des Tonle Sap. Zwei schwimmende Dörfer haben wir für heute geplant. Wir sind sehr gespannt auf diese Dörfer im Vergleich zu denen, die ich auf der Ostseite gesehen habe, wo sehr viel mehr Touristen unterwegs sind. Einen ersten Abstecher zum See machen wir in der Nähe des Ortes Krakor.

Kampong Luong
erreichen wir von Battambang aus in knapp drei Stunden am Ende des Tonle Sap Sees. Es ist der einzige Ort in Kambodscha, wo die Einheimischen schon seit vielen Generationen in ihren schwimmenden Häusern leben - und zwar hauptsächlich Vietnamesen, Khmer, Cham und auch einige chinesische Familien. Hier schwimmt einfach alles, Wohnhäuser, Schulen, eine Klinik, eine Eisfabrik, Fischzuchtanlagen, Tankstellen, Läden und alles, was man sonst noch zum Leben braucht.
Selbst Freizeit-Vergnügungen schwimmen - Video-Clubs, Karaoke Bars und Restaurants - und über alledem wachen Polizisten in ihrer schwimmenden Polizeistation. Hier ist wirklich jeder und alles mit dem Boot unterwegs. Selbst kleine Kinder rudern schon eigenständig in ihren kleinen Booten zur Schule. Auch hier hat mir die Bootstour sehr gut gefallen - ein schönes Erlebnis.

Nach einer guten Stunde Bootsfahrt haben wir wieder festen Boden unter den Flüßen. Es geht weiter in Richtung Süden durch eine wirklich idyllische Landschaft mit Palmen und endlosen Reisfeldern.
Unterwegs kommen wir an einem Geschäft mit Töpfereiwaren vorbei. Da schauen wir gerne mal vorbei - wirklich schöne Tontöpfe und große Vasen. Da hätte ich mir am liebsten gleich welche mitgenommen. Wir werden eingeladen, uns die dazugehörige Töpferei einmal anzuschauen. Was vorne nur ein kleines Geschäft ist, ist im Hinterhof ein richtig großer Handwerksbetrieb.

Kampong Chhnang
liegt bereits an einem der breiten Flussarme des Tonle Sap-Flusses. Am Ufer schauen wir uns nach einem Boot für unsere geplante Bootsfahrt um, denn hier soll es auch zwei wirklich schöne schwimmende Dörfer geben.
Mong wird schnell fündig - allerdings ist es ein viel zu großes mit über zehn Sitzplätzen. Das ist natürlich arg teuer. Ein kleineres Boot ist angeblich nicht zu bekommen. Also fahren wir los - den Tonle Sap flussaufwärts. Wir kommen an einnigen wenigen Stelzenhäusern vorbei. Nach einer knappen halben Stunden sehen wir einige schwimmende Plattformen, die eher aussehen wie eine Müllhalde. Menschen sind hier kaum mehr zu sehen. Lt. Auskunft unseres Bootsführers gibt es hier keine schwimmenden Dörfer mehr.


Lohnenswert ist die Bootsfahrt aber trotzdem, denn die Flussidylle ist auch hier wunderschön, wenn auch wieder ganz anders als am Mekong.

Nach der Bootsfahrt unternehmen wir noch einen kleinen Rundgang durch das Ortszentrum. Hier werden bereits die erste Stände für den beginnenden Nachtmarkt vorbereitet.


Nachdem wir noch einige Snacks eingekauft haben geht es nun zum Hotel. Das liegt ein gutes Stück außerhalb des Ortes direkt an der Hauptverkehrsstraße, auf der wir morgen weiterfahren. das Sovann Phum Hotel macht nicht gerade einen sehr einladenden Eindruck.



Der äußere Eindruck verstärkt sich in der Lobby. Die Rezeption ist nicht besetzt und wir warten eine halbe Ewigkeit bis jemand kommt, nachdem Mong überall herumgesucht hat. Uns wird von dem Hotelmitarbeiter mitgeteilt, dass es hier im Hotel morgen früh kein Frühstück gibt. Dafür müssen wir in den neuen Hotelteil gehen - nun gut - es gibt schlimmeres. Wir verabschieden uns von Mong und beziehen unsere Zimmer. Das ist dann allerdings eine halbe "Katastrophe". Es ist nicht nur miniklein, auch alles andere als sauber - der Boden, die Möbel und auch das Bettzeug lassen mehr als zu wünschen übrig. Die recht antik wirkende Klimaanlage macht einen Radau, bei dem wir bestimmt nicht schlafen können. Das Badezimmer ist dann die Krönung. Beim Abziehen läuft aus der Toilette das Wasser heraus. Die Wasserhähne am Waschbecken funktionieren auch nicht richtig.
Also mache ich mich auf den Weg, um einmal zu schauen, wie denn der neue Hotelteil aussieht, wo wir morgen frühstücken sollen. Das ist auf jeden Fall eine ganz andere - sehr viel bessere "Nummer". Nach einem Telefonat mit der Agentur erhalten wir die Zustimmung, dass wir dorthin umziehen können. Das machen wir dann auch sofort.

Das gestern Abend vorbestellte Frühstück um halb sechs ist sogar fast schon fertig. So kommen wir superpünkglich wie verabredet los. Es wird mehr oder weniger ein reiner Fahrtag. Dabei gehören wir mit zu den ersten, die den vor wenigen Tagen eingeweihten Express-Highway zwischen Phnom Penh nach Sihanoukville fahren. Der ist tatsächlich zweispurig in jede Richtung ausgebaut mit Trennung der beiden Fahrtrichtungen und auch Abtrennung vom Umland durch Leitplanken. Das ist der Standard einer deutschen Autobahn. Der erste Express-Highway dieser Art in Kambodscha. Mong und Vy sind das erste Mal auf dem Express-Highway unterwegs und begeistert, wie schnell man auf so einer Autobahn vorankommt.
So kommen wir schon gegen zehn Uhr am Bootspier von Sihanoukville an. Von hier aus pendeln die regelmäßigen Schnellboote zur Insel Koh Rong, wo wir unseren Urlaub in Kambodscha mit zwei entspannenden Strandtagen ausklingen lassen wollen. Nachdem wir eine ganze Weile gewartet haben geht es endlich los.


Sihanoukville lassen wir in rasendem Tempo hinter uns. Wir werfen einen letzten Blick zurück auf die Stadt. In den letzten Jahren ist aus dem kleinen verschlafenen Fischerdorf mit seinem beliebten Traumstrand eine große hektische Stadt geworden, in der auf "Teufel komm raus" gebaut wird, um dem Ansturm der Chinesen gerecht zu werden. Neben riesigen Hotel-"Bunkern" gibt es eine Unzahl von Spielcasinos.

Dann einer knappen Stunde macht unser Schnellboot am Landungssteg von Koh Rong fest. Was für ein einladender Blick auf den kleinen Ort, auch wenn es ein reiner Touristenort ist, der hauptsächlich aus Gästehäusern, Restaurants und Geschäften besteht.

Ein Pickup steht schon für uns bereit. Das Gepäck ist schnell vertaut und wir holpern los. Asphaltierte Straßen scheint es hier bisher noch nicht viele zu geben. Auf einer Sandpiste geht es entlang der Küstenlinie. Das Meer leuchtet uns zwischen Bäumen und kleinen Häuschen entgegen. Wir freuen uns auf unsere beiden Strandtage. Nach einer knappen halben Stunde sind wir da. Der Blick durch das Eingangstor des Soksan Beach Resorts ist verheißungsvoll. Der wird nur noch getoppt durch den Blick von unserer Zimmerterasse.

Das Soksan Beach Resort ist eines der einfacheren, aber trotzdem urig gemüglichen, 3*-Strandhotels, das im kambodschanischen Khmer-Stil gebaut ist. Unser Zimmer ist recht klein, aber wir sind nicht hier, um unsere Zeit auf dem Zimmer zu verbringen...dann doch lieber auf der Terasse mit Meerblick!


Die nächsten zwei Tage verbringen wir mit Strandspaziergängen, Plantschen im Meer bei Badewannen-Temperatur, Sonnenbaden, abendlichen Rundgängen durch das Fischerdorf Soksan gleich nebenan und allem worauf wir sonst noch so Lust haben.
