Dem Himmel ein Stück näher in Ladakh! Von den dreizehn der höchsten befahrbaren Pässe der Welt, die sich in Höhen zwischen 5.300 und fast 5.900 m aufschwingen, sind allein acht in Ladakh. Dazu gehört auch der höchste, der Umling La-Pass an der Grenze zu Tibet mit 5.883 m. Alle diese Pässe befinden sich auf dem tibetischen Hochplateau im Osten von Ladakh.

Die höchsten befahrbaren Pässe - IND-Blog-Bilder
Die höchsten befahrbaren Pässe Acht der dreizehn der höchsten befahrbaren Pässe der Welt sind in Ladakh.

Von Leh, dem Hauptort von Ladakh, führt die sog. "Acht-Pässe-Route" auf etwa 1.000 km durch eine der grandiosesten Hochgebirgslandschaften des Himalayas oder sogar der Welt. Atemberaubende Ausblicke, jahrhundertealte buddhistische Klöster und und eine grandiose Landschaft, die Ihres gleichen sucht. Über drei dieser Pässe bin ich bereits auf meinen verschiedenen Reisen und zu verschiedenen Orten in Ladakh schon gefahren. Aber alle acht Pässe auf einer Tour zu erleben steht inzwischen ganz oben auf meiner "Liste vor der Kiste". Einige der schönsten Ziele liegen auf dieser Route: das Nubra-Tal, die legendären Hochgebirgsseen Pagong Tso und auf einem Abstecher der Tso Moriri und einige der abgelegensten Orte in Ladakh wie z.B. Hanle auf über 4.300 m. Das Dorf besteht nur aus wenigen Häusern und dem Hanle-Kloster, das malerisch auf einem Hügel liegt. Es gehört zu den höchst gelegenen Dörfern auf dieser Welt.

Ausgangs- und Endpunkt der 8-Pässe-Route ist Leh, der Hauptort und die Hauptstadt des indischen Bundesstaates Ladakh. Und so könnte eine der beeindruckendsten Routen im nordindischen Himalaya aussehen:

1. Tag: Ankunft in Leh

Flug über den Himalaya von Delhi nach Leh - Ladakh: Landschaft
Flug über den Himalaya von Delhi nach Leh Der Flug von Delhi nach Leh über den Himalaya-Hauptkamm gehört mit Sicherheit zu einem der schönsten Flüge, die man auf dieser Welt machen kann.

Leh erreicht man am besten per Flug von Delhi, der indischen Hauptstadt. Dieser Flug gehört zu einem der schönsten, die Du auf dieser Welt machen kannst, denn er führt einmal quer über den Himalaya-Hauptkamm. Der Ausblick auf die schneebedeckten Berge und Gletscher aus der Vogelperspektive sind einmalig und werden vielleicht nur noch von dem Flug von Kathmandu nach Lhasa übertroffen, bei dem man mit ein bisschen Glück und klarem Wetter den Blick auf den Mt. Everest genießen kann. In Leh solltest du es am Ankunftstag erst einmal ruhig angehen lassen, denn der Ort liegt auf einer Höhe von ca. 3.500 m und der Körper benötigt einige Zeit, um sich daran zu gewöhnen.

2. Tag: Leh und Umgebung

Hauptstraße von Leh mit Blick auf den Palast - Ladakh: Sehenswürdigkeiten
Hauptstraße von Leh mit Blick auf den Palast Es ist beeindruckend, welche eine Entwicklung Leh in den letzten Jahren und Jahrzehnten genommen hat. Es ist eine Freude wieder hier zu sein und den Blick hinauf zum inzwischen renovierten Palast von Leh hoch über der Stadt zu genießen.

Besichtigungsvorschlag: Shanti Stupa, Stadtzentrum von Leh und die neue Fußgängerzone mit Blick auf den alten Festungspalast, Aufstieg oder Fahrt hinauf zum alten Festungspalast mit dem interessanten  Museum, Soma Kloster oder auch Leh Gompa genannt, Namgyal Tsemo Kloster, Sankar Kloster. Eine ausführliche Beschreibung der Sehenswürdigkeiten in Leh findest du in meinem Beitrag "Indien 2023 - Ladakh und das Indus-Tal" unter dem Abschnitt "Leh und die schönsten Sehenswürdigkeiten"

Empfehlung: Einen zusätzlichen Tag einplanen in Leh, denn es gibt viel zu sehen. Außerdem hilft der zusätzliche Tag für die bessere Akklimatisierung.

3. Tag: Fahrt von Leh über den Khardung La-Pass (5.359 m) in das Nubra-Tal (130 km) nach Hunder

Fahrt auf den Khardung La-Pass - Ladakh: Landschaft
Fahrt auf den Khardung La-Pass Wenige Kilometer von Leh entfernt geht es hinauf auf den 5.359 m hohen Khardung La-Pass.

Nur wenige Kilometer östlich von Leh geht es in steilen Serpentinen hinauf auf den Khardung La-Pass. Jede einzelne dieser Serpentinen bietet neue und immer grandiosere Ausblicke zurück auf das Tal von Leh und die im Hintergrund schimmernden schneebedeckten Berge der Zanskar-Range. Auf meiner Fahrt dort hinauf in 2008 konnte ich mich an den Ausblicken kaum satt sehen, was mir gleichzeitig eine Unmenge von wunderschönen Fotos bescherte.

Nubra-Tal mit Shyok-Fluss - Ladakh: Landschaft
Nubra-Tal mit Shyok-Fluss Nach Überquerung des Khardung La-Passes geht es hinab in Richtung Nubra-Tal.

Empfehlung: Einen zusätzlichen Tag im Nubra-Tal einplanen. Das liegt zwar nur auf einer Höhe von 3.000 m, trotzdem hilft es bei der besseren Akklimatisierung. Außerdem gibt es viel zu sehen im Nubra-Tal wie z.B. das Kloster Diskit und den großen Buddha, das Kloster Samstanling, die Einsiedelei Entsa, das Dorf Panamik und der heilige See Tirisha. Sehr empfehlenswert ist auch der Besuch im Dorf Turtuk, entweder als Tagesausflug oder mit Übernachtung dort in einer sehr einfachen Unterkunft.

4. Tag: Fahrt vom Nubra-Tal zum Pagong Tso-See (4.500 m) über drei der höchsten Pässe (235 km)

Blick ins Tal - Ladakh: Landschaft
Blick ins Tal Blick von der Pass-Straße auf den Chang La zurück ins Tal.

Dem Nubra-Tal folgt man in Richtung Süden entlang des Shyok-Flusses bevor man in Richtung Südwesten abbiegt hinauf auf den Wari La-Pass (5.312 m). Von dort aus geht es wieder in schwindelerregenden Serpentinen hinunter zu den Dörfern Sakti und Traktok auf eine höhe von ca. 3.800 m. Schon nach wenigen Kilometer geht es dann schon wieder hinauf mit unglaublichen Ausblicken zurück auf das Tal und die im Hintergrund hoch aufragenden Eisriesen der Zanskar-Range.

Erstes Tiefblau des Paagong-Tso Sees - Ladakh: Landschaft
Erstes Tiefblau des Paagong-Tso Sees Nach Überquerung des Chang La-Passes und einer Hochebene blinzelt der Pagong Tso zwischen den Bergen hervor.

Auf dem Chang La-Pass sind wir dann schon wieder auf einer Höhe von 5.360 m. Über eine von Bergen eingerahmten Hochebene geht es in Richtung Osten. Nach einer Weile glänzt uns etwas unglaublich magisch Blaues zwischen den Bergen entgegen - der nördliche Ausläufer des Pagong Tso-Sees. Den See lassen wir aber erst einmal rechts liegen. Wir machen einen Abstecher auf dem Marsimik La-Pass (5.582 m). Für den Besuch des Marsimik La-Pass benötigt man eine Sondergenehmigung, die nicht immer erteilt wird, denn die Region liegt sehr nach an der immer noch umstrittenen Grenzregion zu China.

5. Tag: Pagong Tso (4.500 m) - Kaksang La-Pass (5.438 m) - Hanle (4.300 m nach 210 km)

Blick über den Pagong Tso-See - Ladakh: Landschaft
Blick über den Pagong Tso-See Die Fahrt entlang des Westufers des Pagong Tso-Sees bietet phantastische Ausblicke.

Am schönsten ist die Fahrt entlang des Ufers des Pagong Tso in Richtung Süden bis Merak und Kakstet. Die Ausblicke auf den tiefblauen See sind in dieser grandiosen Hochgebirgslandschaft sind mystisch. Nahezu hinter jeder Kurve habe ich seinerzeit angehalten, um die so verschiedenen Ausblicke zu genießen. Bei Kakstet verlässt man den See und es geht zu dem kleinen Ort Chushul, wo schon bald die Auffahrt auf den 5.438 m hohen Kaksang La-Pass beginnt.

Indus-Fluss in Ost-Ladakh - Ladakh: Landschaft
Indus-Fluss in Ost-Ladakh Der Indus fließt über das tibetische Hochplateau aus der Nähe vom Kailash durch Ladakh bis nach Pakistan.

Bei Mahe stoßen wir wieder auf den Indus, dem wir einige Kilometer flussaufwärts in Richtung Osten folgen. Dann wenden wir uns jedoch wieder in Richtung Süden und erreichen schließlich das sehr entlegene Dorf Hanle, das inzwischen sogar von einigen Reiseveranstaltern in Ihr Reiseprogramm aufgenommen wurde. Hier müssen wir uns auf eine sehr einfache Übernachtung in einem Homestay einstellen.

6. Tag: Ausflug zum Photi La-Pass (5.524 m) und Umling La-Pass (5.883 m)

Heute ist es dann soweit. Von Hanle aus erreichen wir den derzeit höchsten befahrbaren Pass der Welt, dem Umling La mit 5.883 m. Wenn es möglich ist das Permit zu erhalten fahren wir noch in das nahegelege Dorf Demchok direkt an der Grenze zu Tibet. Mitten durch das Dorf fließt der Charding Nullah-Fluss, der gleichzeitig auch die Grenzlinie zwischen Indien und Tibet bildet. Der westliche Ortsteil liegt in Ladakh, während der Ortsteil auf der anderen Seite des Flusses schon zu Tibet gehört.

Schließlich kehren wir zurück nach Hanle.

7. Tag: Fahrt von Hanle über den Tanglang La-Pass (5.328) nach Leh (3.500 m nach 315 km)

Blick vom Tanglang La-Pass - Ladakh: Landschaft
Blick vom Tanglang La-Pass Über den 5.328 m hohen Tanglang La-Pass geht es auf dem Manali-Leh-Highway kurz vor Leh.

Am letzten Fahrtag folgt nun auch der letzte der acht von dreizehn der höchsten befahrbaren Pässe der Welt, der 5.328 m hohe Tanglang La. Der liegt auf der Hauptroute zwischen Manali und Leh auf dem sog. Manali-Leh-Highway und ist der letzte und höchste von einigen über 5.000 m hohen Pässe auf dieser Strecke. Vom Tanglang La aus sind es nur noch ca. 100 km bis man wieder am Ausgangsort Leh auf 3.500 m nach dieser absolut grandiosen "höchsten Pässe-Tour" in Ladakh.

Tso Moriri-See mit Karzok - Ladakh: Landschaft
Tso Moriri-See mit Karzok Rund um den Tso Moriri ist Nomadenland. Nur ein einziges Dorf gibt es am See.

Empfehlung: Abstecher zum legendären Hochgebirgssee Tso Moriri. Wer dort noch nicht war darf sich dieses "Juwel" von einem See auf keinen Fall entgehen lassen. Obwohl ich auf meiner Reise "Indien 2016 - Kashmir, Zanskar &Ladakh" bereits dort war, würde ich mir jederzeit einen oder zwei Tage gönnen, um noch einmal dort zu sein.

Grenzverlauf in Ladakh - IND-Blog-Bilder
Grenzverlauf in Ladakh Die Karte zeigt die aktuellen Grenzen des indischen Ladakhs mit den umstrittenen Gebieten in Richtung China und Pakistan.

Die acht der höchsten befahrbaren Pass-Straßen in Ladakh befinden sich alle östlich von Leh und damit um einiges näher an der sog. "Line of Controll", der Grenzlinie zwischen Indien/Ladakh und China/Tibet. Durch einige dieser Pässe versuchte Indien, das sehr entlegene und nur schwer zugängliche Gebiet für das indischen Militär besser und schneller erreichbar und damit vor allem auch kontrollierbarer zu machen. Der Auslöser hierfür waren die zunächst diplomatisch und sodann militärische geführten Auseinanderseetzungen zwischen beiden Ländern um die Grenzregion  in 1962.

Indien hatte seinerzeit die Stärke der Truppen, die China dorthin verlegt hatte, unterschätzt und letztendlich in der Folge ein großes Gebiet, den sog. Aksai Chin, an China verloren. Wenn Dich die geschichtliche Entwicklung mit all den geführten diplomatischen und militärischen Auseinandersetzungen bis hin zum heutigen Grenzverlauf interessiert, dann findest Du auf Wikipedia sehr ausführliche Informationen hierzu.

Hinunter ins Tal - Ladakh: Landschaft
Hinunter ins Tal Die letzten Serpentinen und bald ist der Talboden erreicht, der uns nun auf fast ebener Strecke bis nach Leh führen wird.

In den letzten Jahren wurden trotz der Nähe zur umstrittenen Grenze mit China immer mehr Gebiete für Touristen zum Bereisen freigegeben. Bis auf den Marsimik La können alle Pässe mit dem normalen Innerline-Permit von Touristen befahren werden. Mehr und mehr dieser abenteuerlichen Pisten sind inzwischen sogar asphaltiert worden, um in militärischen Notfällen möglichst sicher und schnell passierbar zu sein. Daher  sind die meisten Strecken sehr gut mit dem Motorrad oder einem Fahrzeug befahrbar, das nicht mehr unbedingt ein 4WD sein muss. Für den Neu- und Ausbau des Straßennetzes und die Erhaltung der Befahrbarkeit ist die sog. BRO, die Border Roads Organisation, verantwortlich.

Eigentlich gibt es diese Organisation schon seit 1960. Nach den militärischen Auseinandersetzungen hat die BRO noch einmal an Bedeutung gewonnen und wird von der indischen Regierung mit den notwendigen Mitteln ausgestattet, um die Straßen, Brücken und Tunnel zu bauen und zu warten, um die Verbindung zu den abgelegenen Regionen zu gewährleisten und den Transport von Truppen und Versorgungsgütern in den Grenzregionen zu verbessern. Somit spielt die BRO eine wichtige Rolle bei der nationalen Sicherheit und der sozioökonomischen Entwicklung der Gebiete. 

Umling La-Pass - Ladakh: Landschaft
Umling La-Pass Auf jedem Pass in Indien steht ein Hinweis mit dem Passnamen und der Passhöhe.

Mit der Fertigstellung der Pass-Straße und der Öffnung auch für den zivilen Verkehr gilt der Umling La-Pass mit 5.883 m nach Mana La-Pass (5.610 m) in Uttarakhand in Indien und den Uturunca Pass in Bolivien (5.777 m) nun als der höchste befahrbare Pass der Welt. Er liegt im äußersten Südosten in Ladakh in der Grenzregion zu Tibet bzw. China. Die Pass-Straße verbindet auf einer Länge von 54 km die Dörfer Chisumle und Demchok, wobei Demchok schon auf der Grenzlinie zwischen Indien/Ladakh und Tibet/China liegt.

Der Umling La-Pass liegt ca. 100 km südlich vom Dorf Hanle. Die Höhenangaben für Handle variieren in den verschiedenen Informationsquellen zwischen 4.300 und 4.500 m. . Hier findet man als Reisender einfache Unterkunftsmöglichkeiten. Dadurch kann man sich die Zeit nehmen, sowohl das interessante Dorf wie auch die grandiose Hochgebirgslandschaft in der Umgebung in aller Ruhe zu erkunden.

Ein Besuch und Übernachtungen in dieser großen Höhe sind für jeden Reisenden eine nicht zu unterschätzende Herausforderung! Für Menschen mit einer Herzkrankheit, Asthma oder Schlaganfallrisiko sind solche Höhen normalerweise ein absolutes "No Go". Selbst für gesunde Menschen bedarf es einer guten, schrittweisen Akklimatisierung, um das Risiko einer Höhenkrankheit, die letztendlich sogar tödlich enden könnte, so gering wie möglich zu halten.

Es gibt drei verschiedene Routen, um den Umling La-Pass zu erreichen, die jedoch alle über das Dorf Hanle führen:

- Direkt von Leh auf kürzester Strecke (ca. 275 km)
(Leh - Karu - Upshi - Kumdok - Kere - Chumathang - Mahe - Nyoma - Loma - Hanle)

- Vom Pagong Tso-See nach Hanle (ca. 175 km)
(Spangmik am Ufer des Pagong Tso - Man - Merak - Kakstet - Chusul - Tsaga La-Pass - Tsaga Village - Loma - Hanle)

- Vom Tso Moriri-See nach Hanle bzw. in umgekehrter Richtung (ca. 145 km)
(Tso Moriri/Korözok - Sumdo - Mahe - Nyoma - Loma - Hanle)
Um möglichst viel von der wunderbaren Landschaft zu erleben ist es lohnenswert für Hin- und Rückfahrt von/nach Leh verschiedene Routen zu nehmen.

Leider hatte ich bisher keine Möglichkeit, die Region rund um die Dörfer von Hanle, Chisumle und Demchok zu besuchen. Allerdings plane ich im 2026 eine Reise in diese Region.

Marsimik La-Pass - Ladakh: Landschaft
Marsimik La-Pass Der Marsimik La-Pass liegt nahe der indisch-chinesischen Grenze.

Auch der Marsimik La-Pass liegt sehr dicht an der indisch-tibetisch/chinesischen Grenze und etwa 20 km nördlichöstlich vom Pagong Tso nahe Phobrang. Deshalb wird hierfür auch nicht nur das "normale" Innerline-Permit benötigt sondern evtl. auch eine Sondergenehmigung vom Militär. Der Grund liegt nicht zuletzt darin, dass es immer mal wieder "zwischendurch" zu kleineren Auseinandersetzungen oder sogar Scharmützeln zwischen dem indischen und chinesischen Militär gekommen ist.

Die letzten Auseinandersetzungen fanden 2020 und 2022 statt. 2020 starben im sog. "Galan Valley Clash" 20 indische Soldaten und auch eine unbestätigte, aber erhebliche Anzahl chineischer Soldaten. Außerdem gibt es Berichte, dass im September und November 2022 die PLA, die chinesische "People's Liberation Army", Angriffe auf Posten in Ost-Ladakh unternahm, die von indischen Truppen besetzt war. Diese Angriffe wurden abgewert.

2024 Vereinbarungen wurden Vereinbarungen getroffen, um die Situation durch Rückzug an bestimmten Spannungspunkten wie z. B. Depsang und Demchok zu entspannen. Diese wurden auch auch umgesetzt und seitdem gab es zumindest keine offiziell dokumentierten militärischen Auseinandersetzungen. Allerdings begannen seitdem verstärkte Patrouillen z.B. rund um Depsang und Demchok.

Es gibt drei verschiedene Routen, um den Marsimik La-Pass zu erreichen:

Direkt von Leh auf kürzester Strecke (ca. 240 km)
(Leh - Karu - Chang La-Pass - Durbuk - Tangtse - Lukung - Phobrang - Marsimik La
Ab Phodrong ist die Piste hinauf zum Pass etwas schwieriger mit losem Schotter und einer Steigung von stellenweise mehr als 20%, so dass ein 4WD-Fahrzeug u.U. empfehlenswert ist.

Vom Nubra-Tal aus (ca. 275 km)
(Nubra-Tal - südlich flusaufwärts entlang des Shyok-Flusses - Wari La-Pass - Chang-La Pass - Durbuk - Tangtse - Lukung - Phobrang - Marsimik La)

Vom Süden aus von Hanle, nahe dem Umling La-Pass (ca. 200 km)
(Hanle - Loma - Tsaga Village - Tsaga La-Pass - Chusul - Kakstet - Merak - Man - Pagong Tso - Marsimik La-Pass)

Die besten und am nächsten liegenden Übernachtungsmöglichkeiten sind am Pagong Tso. Hier gibt es eine große Auswahl an durchaus komfortablen sog. "Fixed Tented Camps" mit Safari-Zelten in Stehhöhe, festen Betten und einem eigenen einfachen Badezimmer mit Waschbecken und Toilette, aber auch inzwischen einige recht komfortable Gästehäuser, in denen man auch Zimmer mit eigenem Bad findet.

Photi La-Pass - Ladakh: Landschaft
Photi La-Pass Der 5.524 m hohe Photi La-Pass liegt zwischen Hanle und dem Umling La-Pass im Südosten von Ladakh.

Der Photi La liegt zwischen dem Dorf Hanle und dem Umling La-Pass, so dass man die beiden Pässe bequem in einem Tagesausflug von Hanle aus besuchen kann. Die Straße hinauf ist teilweise asphaltiert, teilweise aber auch noch unbefestigt. Durchschnittlich besträgt die Steigung auf der Strecke 7-8%, auf kurzen Passagen und in den engen Serpentinen können es auch bis zu 15 % werden. Die Strecke dient hauptsächlich militärischen Zwecken, um die Erreichbarkeit der sog. "Line of actual Control" LAC schneller und einfacher erreichbar zu machen.

Die Fahrt hinauf führt durch eine unglaublich grandiose Landschaft. Zu Beginn gibt es mehrere phantastische Ausblicke zurück auf das Tal von Hanle. Sanfte Hügel weichen schroffen Berghängen und das Licht der Sonne wirft dramatische Schatten und taucht die Landschaft in wunderbar intensive Farben.

Die besten Übernachtungsmöglichkeiten in der Region gibt es in Hanle mit mehreren Homestays. Aber auch in Koyul oder Demchul gibt es Homestays. 

Passhöhe des Chang La - Ladakh: Landschaft
Passhöhe des Chang La Mit ca. 5.400 m - die Angaben zur Höhe sind sehr unterschiedlich - ist der Chang La der dritthöchsste befahrbare Pass der Welt.

Die Lage des Chang La-Passes zwischen Leh und dem Pagong Tso ist ene strategisch besonders wichtige. Der Pass verbindet das Indus-Tag mit dem tibetischen Hochplateau, dem Changthang-Plateau und ist damit eine der wichtigsten Durchgangsrouten für Touristen, Einheimischen und die militärische Versorgung. Zwischen Mai und Oktober ist der Chang La normalerweise befahrbar. Früher und später besteht die Gefahr, dass er verschneit ist. Allerdings versucht das Militär und die BRO die Passstraße möglichst befahrbar zu halten, damit die sensible Grenzregion auch während der Wintermonate erreichbar bleibt.

Bei meinem Besuch am Pagong Tso 2016 auf der Tour "Kashmir, Zanskar & Ladakh" bin ich auch über den Chang La-Pass gefahren. Den Pass selbst finde ich vergleichsweise unspektakulär, denn er ist nur die höchste Erhebung auf einer Hochebene. Allerdings die Fahrt hinauf von Leh bzw. dem Sakti-Tal ist absolut grandios. Die Straße führt entlang des Berghanges in Serpentinen immer weiter hinauf. Nach jeder Kurve wurde der Blick hinunter auf das Tal grandioser und reichte bis zur Zanskar Range, deren schneebedeckte Eisriesen im Sonnenlicht schimmerten. Nach einer Weile wendet sich die Straße dann in Richtung Osten und es sind nur noch wenige Kilometer bis zum Chang La.

Die Strecke hat sich in den letzten Jahren zu einer echten Liebhaberstrecke für Motorradfahrer entwickelt. Entsprechend viel war dort oben los als wir ankamen. Direkt bei der Passhöhe gibt es ein kleines Cafe, wo man Getränke und Snacks bekommen kann, das gerne von den Bikern genutzt wird um sich aufzuwärmen.

Vom Pass geht es weiter in Richtung Osten über ein Hochplateau, das landschaftlich auch sehr reizvoll ist. Hier oben trifft man erstmals auf Nomaden, die hier mit ihren Zelten und Tieren in den Sommermonaten unterwegs sind.

 

Khardung La-Pass - Ladakh: Landschaft
Khardung La-Pass Der 5.359 m hohe Kardung La bildet die Verbindung zwischen dem Indus-Tal und dem Nubra-Tal.

Früheren Angaben zurfolge sollte der Khardung La 5.600 m hoch sein. Neuere Messungen haben das allerdings nicht bestätigt und ihn mit 5.359 m angegeben. Die Straße wurde bereits in den 1970iger Jahren gebaut, allerdings ist 1988 für den zivilen Verkehr freigegeben. Sie verbindet Leh mit dem Nubra-Tal. Damit ist sie eine der wichtigsten Verbindungsstraßen in das militärisch höchst umstrittene Gebiet zwischen Indien und Pakistan, nämlich nördlich des Nubra-Tales und dem Siachen Gletscher.

Deshalb versuchen Militär und BRO auch diesen Pass das ganze Jahr über befahrbar zu halten. Der Khardung La liegt etwa 40 km nordöstlich von Leh und 50 km wetlich des Nubra-Tales. Die Höhenunterschiede, die auf der Fahrt auf kürzester Strecke von Leh in das Nubra-Tal überwunden werden sind gewaltig. Von Leh geht es fast 2.000 m aufwärts - von 3.500 m auf 5.359 m und anschließend über 2.000 m hinunter in das auf ca. 3.000 m liegende Nubra-Tal. Für die Fahrt auf der anspruchsvollen Bergstraße muss man 4-5 Stunden einplanen.

Auf meiner Reise von Kashmir nach Ladakh habe ich auf dem Weg von Leh zum Nubra-Tal den Khardung La-Pass überfahren. Es war eine meiner landschaftlich eindrücklichsten Fahrten in Ladakh. Die Ausblicke zurück auf den Tal-Einschnitt von Leh, das Indus-Tal und die schneebedeckte Zanskar-Gebirgskette im Hintergrund sind unbeschreiblich.

Ein Meer aus Gebetsfahnen flattert auf der Passhöhe und um den kleinen Chorten. Damit und mit einem kleinen Räucherofen für ein buddhistisches Opferritual bedankt sich der Reisende für die glückliche Reise bis hierher und bittet gleichzeitig um eine genauso glückliche Weiterreise.

Absolut warme Kleidung ist hier oben ein absolutes Muss. Der Wind pfeift, so dass man das Gefühl hat, dass man bei tiefen Minus-Graden unterwegs ist. Auch die große Höhe machte mir hier zu schaffen, obwohl ich eigentlich schon recht gut akklimatisiert sein sollte. Deshalb ziehen wir uns recht schnell wieder ins Fahrzeug zurück und weiter geht die Fahrt in Richtung Nubra-Tal. Und wieder warten Ausblicke wie aus dem Bilderbuch auf uns.

Seinerzeit war es eine extrem rauhe Straße, die hinunter führte in's Nubra-Tal. Heutzutage dürfte die Straße inzwischen geteert und sehr viel komfortabler sein.

Im Nubra-Tal gibt es eine Vielzahl von Übernachtungsmöglichkeiten in jeder Kategorie von Unterkünften. 

Taglang La-Pass - Ladakh: Landschaft
Taglang La-Pass Gebetsfahnen umwehen das Hinweis-Schild auf den Taglang-La in einer Höhe von über 5.000 m.

Mit dem Bau der 428 km langen Hauptverbindungsstraße zwischen Manali (2.000 m) südlich des Himalaya-Hauptkammes im indischen Bundesstaat Himachal Pradesh und Leh (3.500 m) in Ladakh wurde bereits im Jahr 1964 begonnen. Komplett fertiggestellt wurde sie erst 1989. Diese Strecke war ein wirkliches Mammut-Bauprojekt, denn unterwegs sind mehrere hohe Bergpässe zu überwinden: Rothang La (3.978 m), Baracha La (4.890 m), Nakee La (4.739 m), Lachulung La (5.059 m) und schließlich der Taglang La-Pass (5.328 m), der noch etwa 100 km vor Leh liegt. Je nach Wetter, Verkehr und Zustand der Straße muss man zehn bis sechzehn Stunden Fahrzeit einkalkulieren.

Deshalb wird meistens in Sarchu eine Zwischenübernachtung auf 4.300 m eingeplant. Hier gibt es mehrere verschiedene sog. "Fixed Tented Camps". Das beste ist das Antrek Camp. Hier gibt es sog. "Swiss Cottage Tents" mit Betten, Sitzbereich und einem kleinen Badezimmer mit Toilette und Waschbecken.

Straße zum Taglang La 1994 - Ladakh: Landschaft
Straße zum Taglang La 1994 1994 war die Straße gerade fünf Jahre fertiggestellt und noch sehr rauh, sehr schmal und auf der gesamten Strecke nicht asphaltiert.

Meine erste Fahrt auf der Strecke zwischen Leh und Manali machte ich 1994 in einem öffentlichen Bus. Die Straße war seinerzeit  unglaublich rauh - geteerte Passagen gab es außer rund um Leh so gut wie gar nicht, denn die Straße war ja gerade erst vor fünf Jahren fertiggestellt worden. Was für ein Unterschied zu 2016 als ich auf meiner Reise "Kashmir, Zanskar & Ladakh" noch einmal über den Taglang La-Pass gefahren bin. Da war ich vom Tso Moriri auf dem Rückweg nach Leh. Die Fahrt hat mich da noch einmal mehr fasziniert mit dem großen Vorteil, dass ich mit einem Charter-Fahrzeug mit Fahrer unterwegs war und die Möglichkeit hatte überall anzuhalten, um Fotos zu machen. Was für eine Fahrt hinauf zum Taglang La.

Auch der Taglang La-Pass ist mit einem Chorten und einem Meer an Gebetsfahnen geschmückt, das die Gebete des Reisenden nach buddhistischer Anschauung in den Himmel tragen soll. Ein Stück weiter gibt es noch einen beeindruckenden Aussichtspunkt.

Hinter der Passhöhe beginnt dann auch gleich die Fahrt hinab. In etwa 20 km werden etwa 1300 Höhenmeter hinunter überwunden bis zum Ort Rumtse, der auf etwa 4.000 m liegt. Von Ruptse gelangt man in weiteren 20 km nach Upshi und weiteren ca. 45 km nach Leh. Die Fahrt ist so grandios wie eigentlich alle Passfahrten in Ladakh.

Wari La-Pass - Ladakh: Landschaft
Wari La-Pass Hinweisschild der Border Road Organization auf das Erreichen des Wari La-Passes in Ladakh.

Der Wari La-Pass ist eine der jüngsten Projekte der BRO. Im August 2023 waren die Straßenarbeiten noch nicht vollständig abgeschlossen. Eine Abschnitte der Straße waren noch in schlechtem Zustand und noch nicht asphaltiert. Diese Route wurde gebaut, um die Infrastruktur zu verbessern und das Nubra-Tal auch in südwestliche Richtung an das Indus-Tal anzubinden. Außerdem sieht die Landesregierung von Ladakh darin eine Route mit hohem touristischen Potential.

Von Leh aus liegt der Pass auf direkter Route ca. 85 km entfernt (Leh - Karu - Sakti - Traktok - Wari La). Der Pass bildet jedoch die Hauptverbindungstrecke für das Nubra-Tal mit dem Sakti-Tal und damit mit dem Indus-Tal. Ähnlich weit ist es vo Nubra-Tal - vom Hauptort Diskit - bis zum Wari La (Diskit - Khalsar - Agham - Wari La). Von der Passhöhe erreicht man natürlich auch über Sakti, Traktok und über den Chang La-Pass den Pagong Tso.

Wenn Du auf eine dieser Routen unterwegs sein sollte, dann ist es sehr lohnenswert im Sakti-Tal ein wenig zu verweilen. Sehr interessant ist es, das Chemedey Kloster und das Traktok Kloster zu besuchen. Meistens Ende Juli oder im August findet in Traktok das große Klosterfest statt. Im Ort Sakti gibt es einige Übernachtungsmöglichkeiten, wenn sich diese auch auf einfache Gästehäuser und Homestays beschränken.

Leider hatte ich selbst noch keine Gelegenheit den Wari La-Pass zu besuchen. Diese Route würde ich gerne im Sommer 2026 erkunden zusammen mit den weiteren sieben Pässe der "8-Pässe-Route" in Ladakh.

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